Die US-Aktienrallye legte am Donnerstag zwar eine Pause ein - der Nasdaq 100 Index gab leicht nach und der S&P 500 Index konnten nur knapp zulegen. Dennoch notieren alle wichtigen US-Indizes weiterhin nahe ihrer Rekordstände. Die breitere Branchenbeteiligung deutet darauf hin, dass der Aufwärtstrend trotz der Schwäche am Arbeitsmarkt anhalten kann.

Betrachtet man die Wirtschaftsdaten, die den Aktienanstieg untermauern, ergibt sich ein zweigeteiltes Bild. Auf der einen Seite stehen die Beschäftigungszahlen. Laut ADP sind die Beschäftigtenzahlen im privaten Sektor in vier der letzten sechs Monate gesunken. Anleihen folgten diesem Beispiel weitgehend: Die Renditen zehnjähriger Anleihen bewegen sich in einer Spanne knapp über 4 Prozent, und die Fed-Funds-Futures deuten nahezu sicher auf eine Zinssenkung in der kommenden Woche hin.

Doch die übrigen Wirtschaftsdaten ohne Arbeitsmarktdaten haben in letzter Zeit so positiv überrascht, dass der «Citi Economic Surprise Index» nun fast fünf Monate lang über null liegt – die längste derartige Serie seit 2023. Die Zahlen sind zwar nur knapp positiv, aber gut genug, um die Aktienkurse nahe ihrer Rekordhochs zu halten.

Hinzu kommt ein vorsichtiger Optimismus, gepaart mit der Unsicherheit, ob der nächste Fed-Chef eine zu lockere Geldpolitik verfolgen wird. All das führte am Donnerstag zu einer steileren Zinskurve, die die Aktienkurse an diesem Tag nahezu stabil hielt. Diese Schwäche dürfte nicht von Dauer sein, wenn die Daten weiterhin besser als erwartet ausfallen.

Seit der Veröffentlichung der ersten offiziellen US-Daten nach dem Regierungsstillstand am 17. November haben beispielsweise US-Aktien eine Rally hingelegt, bei der Finanz- und Industriewerte die Technologiewerte überflügelt haben. Diese breite Entwicklung die Chancen für einen stärkeren Ausbruch am Aktienmarkt erhöht. 

Anhaltende Rotation und verbesserte Daten von den Optionsmärkten

Die Kursentwicklung am Donnerstag deutet weiterhin auf eine gesunde Rotation hin, da die Anleger verstärkt auf Risiko setzen. Sollten der Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank Fed und die Wirtschaftsdaten der nächsten Woche keine grossen Überraschungen bringen, sind neue Höchststände der US-Börsenindexes bis Jahresende wahrscheinlich.

Der S&P 500 Index bewegt sich seit über einer Woche in einer festen Handelsspanne. Nebenwerte entwickeln sich überdurchschnittlich gut, wobei der Russell 2000 am Donnerstag ein neues Allzeithoch erreichte, unterstützt durch die Stärke unprofitabler Technologieaktien. Demgegenüber wirkten sich die Mega-Caps negativ aus, wobei Nvidia und Meta zwar zulegten, andere jedoch nachgaben.

Die Optionspositionierung hält den SPX weiterhin im Bereich von 6'850 Punkten, wo positive Gamma-Positionen der Händler noch jeden Ausbruchsversuch aus dieser Zone bremsen. Der Hauptwiderstand hat sich auf 6'900 Punkte verschoben, da die Positionen bei 6'800 Punkten nach oben verschoben wurden. Dieses Umfeld dämpft die täglichen Kursschwankungen und macht Kursrückgänge attraktiver für Käufer. 

Die US-Aktienkurse bewegen sich derzeit grösstenteils innerhalb der durch die Optionsstrategie definierten Spanne und Kapital rotiert innerhalb des Marktes, anstatt bereits ein neues, positiveres Wachstumsszenario einzupreisen. Das gibt dem Markt Spielraum, um auf neue Allzeithochs zu steigen. 

(Bloomberg/cash)