«Wenn Du nicht bereit bist, eine Aktie für zehn Jahre zu halten, solltest Du auch nicht darüber nachdenken, sie für zehn Minuten zu besitzen», so ein legendäres Zitat des Investors Warren Buffett.

Langfristiges Investieren ist aber so eine Sache in wirtschaftlich und geopolitisch unsicheren Zeiten. Anlageexperten und Investoren sinnieren endlos darüber, ob wegen einer möglichen globalen Rezession und einer permanenten Berg- und Talfahrt an den wichtigsten Börsenplätzen jetzt der richtige Zeitpunkt für Aktienanlagen ist. 

Peter Lynch, eine weitere Investmentlegende, hat zum Timing einen klaren Rat: «Wenn Aktien attraktiv sind, kauft man sie. Klar, sie können tiefer fallen. Ich habe Aktien für 12 Dollar gekauft, die dann auf einen Preis von 2 Dollar fielen, aber später stiegen sie auf 30 Dollar».  

Mit ETF oder sogenannten Exchange Traded Funds erübrigt sich die Frage nach dem idealen Einstiegszeitpunkt. Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung bekannter Marktindizes wie des Dow Jonex Index, des S&P 500 Index oder des Swiss Market Index (SMI) eins zu eins abbildet. Der Vorteil für Anlegerinnen und Anleger ist, dass sie damit je nach ETF in die besten und stärksten Unternehmen eines Landes, einer Region, einem Sektor oder einem Thema investieren können.

Die perfekten Bausteine für die private Geldanlage

Aufgrund ihrer Vielfalt und spezifischen Eigenschaften sind ETF deshalb die perfekten Bausteine für die private Geldanlage. Kein Wunder also, dass die Popularität und das Angebot an der Schweizer Börse SIX in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.

Ein weiterer Vorteil der ETF ist, dass diese wie eine Aktie jederzeit an der Börse gehandelt werden können. Gerade für Sparer, die ein ETF-Portfolio aufbauen wollen, spielt das Timing an den Märkten eine untergeordnete Rolle. Der Investmentfokus auf Qualität ist wesentlich wichtiger. 

In einem Umfeld geprägt von hohen Kursschwankungen sind die auf Dividendenaktien fokussierten ETF ein besonders interessantes, langfristiges Investment. Die Dividendenausschüttung von Unternehmen ist eine willkommene Einkommensquelle, welche allfälligen Kursverlusten entgegenwirken kann. 

Auf Schweizer Aktien mit Dividendenrenditen sind allerdings nur zwei ETF-Produkte erhältlich, die für hiesige Investoren ein fast perfektes Basisinvestment darstellen. Einerseits der "iShares Swiss Dividend ETF" (Gesamtkostenquote 0,15 Prozent), der im Jahr 2015 an den Start ging, und der neuere "UBS ETF (CH) - MSCI Switzerland IMI Dividend ESG" (Gesamtkostenquote 0,28 Prozent), welcher am 31. März diesen Jahres lanciert wurde. Beide ETFs sind ausschüttend. Das heisst, dass die Dividende ausbezahlt und nicht reinvestiert - sogenannt thesaurierend - wird.  

Höhere Erträge als bei einem Index-ETF-Investment

Der iShares Swiss Dividend ETF orientiert sich am "SPI Select Dividend 20 Index" der SIX. Der Index umfasst die 20 Aktien, die die ertragsstärksten Unternehmen mit einer stabilen Dividendenausschüttungsbilanz und solider Rentabilität aller im SPI vertretenen Aktien repräsentieren. Die Gewichtung jeder Aktienposition basiert auf der Streubesitz-Marktkapitalisierung und der normalisierten Dividendenrendite, die bei der jährlichen Indexüberprüfung berechnet wird.

Darüber hinaus unterliegt die Gewichtung jedes Wertpapiers einem Begrenzungsfaktor von 15 Prozent, der vierteljährlich berechnet und angewendet wird. Die Neuausrichtung der Komponenten wird jährlich bei der ordentlichen Überprüfung im März durchgeführt.

Entsprechend ist das «Who is who» der grosskapitalisierten Schweizer Dividendenperlen prominent vertreten: Zurich Insurance (15 Prozent Gewichtung), Novartis (14 Prozent), Nestlé (14 Prozent), Roche (13 Prozent) sowie ABB (7 Prozent) und Holcim (6 Prozent) sind die sechs grössten Positionen. 

Ein Vergleich zeigt dabei eindrücklich die höhere Performance des ETF: Seit Einführung am 14. Mai 2015 hat der iShares Swiss Dividend ETF (CH) unter Berücksichtigung der reinvestierten Dividenden - sogenannter Total Return - auf Basis von Bloomberg-Daten um 91,82 Prozent (annualisiert 7,08 Prozent) zugelegt.

Der Vergleichsindex SPI Select Dividend 20 Index stieg in der gleichen Zeit um 96,51 Prozent (7,35 Prozent) etwas stärker an wegen der nicht inkludierten Gebühren des ETF. Relativ deutlich haben sowohl der SPI Select Dividend 20 Index als auch der ETF gegenüber dem SPI mit einem Plus von 66,17 Prozent (5,48 Prozent) die Nase vorne.

UBS-ETF erst seit März kotiert

Vor allem seit 2020 haben sich die besten Schweizer Dividendentitel deutlich besser als der Gesamtindex SPI entwickelt. Die Periode 2020 bis 2023 war von der Covid-Krise, verschiedenen geopolitischen Verwerfungen wie dem Ukraine- oder Gaza-Krieg sowie der massiven Zinswende geprägt - sprich der ideale Nährboden für eine Outperformance der stabilen, qualitätsstarken Dividendenaktien. 

Der UBS ETF (CH) - MSCI Switzerland IMI Dividend ESG, ist erst seit einem halben Jahr notiert. Insofern lässt dies nur einen Vergleich für die von der UBS zurück gerechnete Periode bis zum 1. Januar 2017 zu. In dieser Zeitspanne legte der ETF um rund 20 Prozent zu, der den MSCI Switzerland IMI High Dividend Yield ESG Low Carbon Select Net Total Return CHF Index nach Abzug von Gebühren nachbildet. Dieser hinkt im Vergleich über sechseinhalb Jahre dem SPI Select Dividend 20 Index ohne Gebühren aber hinterher (+38,11 Prozent). 

Anders als beim iShares Swiss Dividend ETF ist die Gewichtung der einzelnen Aktienpositionen wegen den ESG-Kriterien anders: Novartis (16,2 Prozent Gewichtung), Zurich Insurance (14,6 Prozent), Nestlé (14,2 Prozent), Kühne+Nagel (10,2 Prozent), Roche (9,2 Prozent) und Logitech (5,6 Prozent) machen die sechs grössten Positionen aus. 

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Thomas Daniel Marti
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