Eine Studie im Auftrag der europäischen Bankenverbände EBF, EACB und ESBG kommt zum Fazit, dass dies Banken mit bis zu 30 Milliarden Euro belasten könnte, wie die Spitzenverbände der Sparkassen-Finanzgruppe und der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken am Freitag mitteilten. Sie kritisierten, dass der digitale Euro in der bisherigen Konzeption keinen erkennbaren Mehrwert für Verbraucherinnen und Verbraucher oder Unternehmen schaffe. Die Lobbyverbände fordern deshalb eine engere Zusammenarbeit mit privaten Initiativen aus der europäischen Finanzwirtschaft.

Der digitale Euro soll das herkömmliche Zentralbankgeld , also Banknoten und Münzen , sinnvoll ergänzen. Mit einer Einführung sei nicht vor 2028 zu rechnen, auch weil die rechtlichen Grundlagen noch geschaffen werden müssten, sagte Bundesbankvorstand Burkhard Balz jüngst.

Bei den Banken besteht unter anderem die Sorge, dass Kunden mit der Einführung einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung einen grossen Teil ihrer Gelder von ihren Konten abziehen und stattdessen in den digitalen Euro umschichten. Finanzinstitute würden dann eine wichtige Quelle zur Refinanzierung ihrer Kredite verlieren. Ihre Fähigkeit, Darlehen zu vergeben, wäre erheblich eingeschränkt.

«Ein digitaler Euro kann nur erfolgreich sein, wenn er auf praxistaugliche Weise Mehrwert für alle Beteiligten schafft – und das geht nur mit den Banken», sagte Joachim Schmalzl, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). «So, wie das Projekt aktuell aufgesetzt ist, gefährdet es andere Innovationsvorhaben und bindet personelle Ressourcen auf Jahre hinaus.»

Der digitale Euro dürfe keine bestehenden privatwirtschaftlichen Systeme verdrängen, sondern nur dort ergänzen, wo ein realer Nutzen für alle erkennbar sei, sagte Tanja Müller-Ziegler, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Die Banken seien innovationsbereit. «Wir scheuen keine Investitionen, aber Doppelstrukturen dienen den Kunden nicht.» Der digitale Euro dürfe nicht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Anbieter gehen.

(Reuters)