Eigentlich liess Adecco schon am diesjährigen Investorentag von Mitte Januar "die Katze aus dem Sack". Allerdings hält der Zahlenkranz für das Schlussquartal des Geschäftsjahres 2015 nur beim Umsatz, was die Firmenvertreter damals versprachen. Obschon der schwache Euro eigentlich geholfen haben sollte, stagniert der Gewinn beim Stellenvermittler aus Chéserex. Analysten hatten mit einem Gewinnsprung gerechnet.

Auch die Aussagen zur Umsatzentwicklung im Januar und Februar wissen nicht vollends zu überzeugen. Mit 4 Prozent hat sich das organische Umsatzwachstum gegenüber den 5 Prozent im vorangegangenen Quartal etwas verlangsamt.

Das Unternehmen versucht die Anleger mit einer auf 2,40 (Vorjahr: 2,10) Franken angehobenen Jahresdividende versöhnlich zu stimmen. Damit liegt die Ausschüttung für das vergangene Jahr ganz am oberen Ende der Erwartungsbandbreite.

Das Vorhaben gelingt, legt die Aktie von Adecco an der Schweizer Börse SIX mittlerweile doch 0,7 Prozent auf 61,50 Franken zu. Kurz nach Handelsbeginn wurden im Zuge von Abgaben aus dem Ausland noch Kurse um 59,40 Franken bezahlt. Beobachtern zufolge stützen offensichtliche Dividendenkäufe.

Belebung im Schlüsselmarkt Frankreich

Der für die Bank Vontobel tätige Analyst zeigt sich leicht enttäuscht. Der Zahlenkranz sei marginal unter den bankeigenen Erwartungen ausgefallen, so schreibt er. Das Geschäftsmomentum sei aber stabil.

Er zeigt sich erfreut über die Wachstumsbelebung im Schlüsselmarkt Frankreich, auch wenn diese nicht ganz so stark ausfällt wie ursprünglich erhofft. Gerade in den Wirtschaftszweigen Bau, Logistik und Automobile sei die Nachfrage im Schlussquartal gestiegen. Der Analyst sieht auf Basis des vorliegenden Quartalsergebnisses keinen grösseren Anpassungsbedarf bei seinem Bewertungsmodell und stuft die Aktie weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 70 Franken ein.

Dividendenerhöhung kommt gut an

Ähnlich äussert sich der für Baader Helvea tätige Experte. Seines Erachtens deckt sich das um Sonderbelastungen bereinigte Quartalsergebnis mit den Erwartungen. Das gelte sowohl für den Bruttogewinn als auch für die EBITA-Marge, so ergänzt er. Die Adecco-Aktie wird bei Baader Helvea wie bis anhin mit einem optisch hohen Kursziel von 79 Franken zum Kauf empfohlen.

Sein Kollege von der Zürcher Kantonalbank erklärt sich den tiefer als erwarteten Quartalsgewinn mit einem überraschenden Abschreiber auf der Software. Auch er begrüsst die Wachstumsbelebung in Frankreich. Was die Umsatzentwicklung im Januar und Februar anbetrifft, so decken sich die Aussagen von Adecco mit den bankeigenen Schätzungen.

Gut kommt beim Analysten vor allem die kräftige Dividendenerhöhung an. Mit den vorgeschlagenen 2,40 Franken je Aktie liege die Rendite fast bei 4 Prozent, so schreibt er. Der Experte hält dies für attraktiv und stuft die Aktie von "Marktgewichten" auf "Übergewichten" herauf.

Etwas zurückhaltender gibt sich der für Kepler Cheuvreux tätige Analyst. Auch er begrüsst zwar die über die Konsensschätzungen hinaus erhöhte Dividende, räumt allerdings ein, dass er eine solche Anhebung erwartet habe. Der Experte hält vorerst sowohl am "Hold" lautenden Anlageurteil als auch am Kursziel von 69 Franken fest.