Bei der Veröffentlichung des Jahresergebnisses lieferte sich die Swatch Group vordere Woche ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Medien. Einmal mehr liess der Uhrenhersteller die Öffentlichkeit völlig im Dunkeln, an welchem Tag der Zahlenkranz denn nun genau bekannt werden sollte. Als es dann soweit war, konnte das Unternehmen noch nicht genau sagen wie hoch die Jahresdividende ausfallen wird.

Gestern Donnerstag nun liess die Swatch Group die Katze aus dem Sack: Für das Geschäftsjahr 2021 erhalten die Aktionärinnen und Aktionäre eine Dividende von 5,50 (zuvor 3,50) Franken je Inhaberaktie und von 1,10 (zuvor 0,70) Franken je Namenaktie.

Liquide Mittel in Milliardenhöhe vorhanden

Wer sich darüber hinaus ein Aktienrückkaufprogramm erhofft hatte, wurde enttäuscht. Der Uhrenhersteller aus Biel macht keine Anstalten, eigene Aktien erwerben zu wollen.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zeigt sich trotz deutlicher Erhöhung sichtlich enttäuscht vom Dividendenentscheid und vergleicht die Swatch Group mit der als beinahe schon krankhaft geizig bekannten Comicfigur Dagobert Duck. Dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr, sass das Unternehmen per Ende Dezember doch auf einer Nettoliquidität (liquide Mittel abzüglich Verbindlichkeiten wie etwa Forderungen von Dritten oder Krediten) in Höhe von nicht weniger als 2,6 Milliarden Franken. Das sind 900 Millionen Franken mehr als noch im Jahr zuvor.

Vor diesem Hintergrund ist aus Sicht der ZKB nicht nachvollziehbar, wieso der Uhrenhersteller bloss 37 Prozent des Jahresgewinns an die Aktionärinnen und Aktionäre ausschüttet. Es sei dies die tiefste Ausschüttungsquote seit 2015.

Folgt doch noch ein grosses Aktienrückkaufprogramm?

Eine mögliche Erklärung wäre, dass bei der Swatch Group grosse Neuigkeiten anstehen. Gerade eine grössere Übernahme im lukrativen Schmuckgeschäft würde die Zürcher Bank sehr begrüssen. Allerdings seien solche Opportunitäten eher selten. Es stelle sich deshalb die Frage, ob nicht doch ein Teil der hohen Nettoliquidität an die Anteilseigner zurückgeführt werden soll, entweder in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen.

Berechnungen der ZKB zufolge liesse sich ein mit einer Milliarde Franken dotiertes Aktienrückkaufprogramm ohne weiteres stemmen. Damit liessen sich zu aktuellen Kursen rund 7 Prozent aller Aktien zurückkaufen.

Die Inhaberaktie wird vom zuständigen Analysten wie bis anhin nur mit "Marktgewichten" eingestuft.

Wie Beobachter ergänzen, könnte ein grosses Aktienrückkaufprogramm gegebenenfalls sogar mit einer Vereinfachung der verwalteten Kapitalstruktur einhergehen. Momentan kennt die Swatch Group neben der Inhaberaktie auch noch die mit der Fünffachen Stimmkraft ausgestattete Namenaktie. Die Familienaktionäre (Stimmenanteil 43,6 Prozent) halten Namenaktien.