Berechnungen von Allianz Global Investors zufolge haben die Unternehmen des breiten europäischen Aktienindex MSCI Europe im vergangenen Jahr bereits rund 382 Milliarden Euro an Anteilseigner ausgeschüttet. Das ist ein Rekordwert. Und es soll 2023 noch besser werden.

Schätzungen der Allianz zufolge ist für 2023 mit einem weiteren Anstieg der Dividendensumme um gut 1 Prozent auf 387 Milliarden Euro zu rechnen, wie Allianz Global Investors in einem Communiqué mitteilt. "In einem wirtschaftlich und geopolitisch herausfordernden Jahr 2022 haben sich die Unternehmensgewinne in der Breite gut gehalten“, erläutert Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei Allianz Global Investors.

"Hinzu kommt, dass die Dividendenpolitik vieler Unternehmen auf stetige, mitunter sogar stetig steigende Ausschüttungen abzielt." Daher seien die im MSCI Europe enthaltenen Unternehmen in der Lage, 2023 noch etwas mehr an Dividenden auszuzahlen als im Vorjahr.

Wie die Dividendenstudie 2023 zeigt, verzeichneten viele europäische Länder 2022 wieder einen Anstieg der Dividendenrendite, nachdem diese in den Vorjahren stetig gesunken war. So erhöhte sich die Dividendenrendite in Deutschland von zuvor etwa 2,25 auf rund 3,5 Prozent, in Frankreich und der Schweiz von jeweils etwa 2,25 auf 3 Prozent, in Italien und Spanien von knapp 3 auf 5 beziehungsweise 4 Prozent.

Hierbei spielte zwar auch der 2022 auf breiter Front beobachtete Aktienkursrückgang eine Rolle, scheibt Allianz in der Mitteilung. In allen genannten Ländern übertraf die Dividendenrendite aber weiterhin deutlich die Nominalrenditen 10-jähriger Staatsanleihen.

Stabilität fürs Portfolio

"Dividenden verleihen vielen Aktiendepots Stabilität, vor allem Jahren mit negativer Kursentwicklung, wie 2022. In derartigen Jahren können Dividendenzahlungen aus Anlegersicht Kursverluste zumindest zum Teil, manchmal sogar in Gänze, auffangen", wird Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse Allianz Global Investors und Autor der Studie, in der Mitteilung zitiert.

Der Performance-Beitrag von Dividenden zeige sich besonders deutlich in einer Langfristbetrachtung. Er komme gerade in Europa zum Tragen, wo die Dividendenkultur traditionell stärker als in Nordamerika und Asien ausgeprägt sei. Im 25-Jahres-Zeitraum 1978 bis 2022 waren in Europa fast 35 Prozent der gesamten Aktienerträge auf Dividenden zurückzuführen. In Nordamerika und Asien lagen die entsprechenden Werte bei rund 26,5 und 30,5 Prozent. 

"Dividenden können zwar nicht jedem Sturm standhalten, was wir etwa während der Pandemie gesehen haben“, fasst Naumer zusammen. *Sie weisen vielfach jedoch ein Mass an Verlässlichkeit auf, das gerade in Zeiten der Disruption und der Unruhe sehr willkommen ist. Damit leisten sie einen grossen Beitrag zur Gesamtrendite von Aktienanlagen", so Naumer.

(cash)