Die Aktien der auf Konsumkredite spezialisierten Cembra Money Bank stehten auf dem höchsten Stand seit fast vier Jahren. Damit konnte die Bank den Kursabsturz von bis zu 50 Prozent seit dem Ende der Kreditkartenkooperation mit dem Detailhändler Migros im August 2021 weitgehend wettmachen.

Cembra gelang es, die weggefallenen Umsätze aus dem Cumulus-Kreditkartengeschäft vollständig zu kompensieren. Unterstützt wurde die Kursrally der Aktie durch steigende Zinsmargen und ein wachsendes Volumen im «Buy Now, Pay Later»-Segment (BNPL). 

Nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen im Februar hob die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ihre Prognose für die Nettozinsmarge (NIM) für das laufende Jahr von 5,3 auf 5,7 Prozent an. Trotz leicht rückläufiger Kreditvolumen wird dadurch ein um 3 Prozent höherer Zinsertrag von rund 378 Millionen Franken erwartet.

Positiv ins Gewicht fällt auch die effiziente Kostenstruktur der Bank. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis dürfte bei soliden 44 Prozent liegen – ein gutes Fundament für kontinuierliche Dividendenausschüttungen. Die Dividendenrendite beträgt 4,25 Prozent. Die ZKB belässt ihre Einstufung bei «Marktgewichten» mit einem fairen Wert von 101 Franken pro Aktie (derzeit: rund 99 Franken). Gemäss AWP-Daten bewerten insgesamt vier Analysten die Aktie mit «Halten». Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 89 Franken.

Auch die Deutsche Bank und die Bank Vontobel raten zum Halten der Aktie – mit Kurszielen von 78 beziehungsweise 77 Franken. Für eine Neubewertung nach oben reicht es trotz stabiler Fundamentaldaten derzeit nicht. Beide Institute betonen jedoch, dass Cembra bis 2026 die ambitionierten Ziele eines Eigenkapitalertrags (Return on Equity oder kurz ROE) von über 15 Prozent erreichen könnte.

Cembra Money Bank überzeugt mit soliden Kennzahlen und einer stabilen Geschäftsentwicklung. Angesichts der jüngsten Kursgewinne scheint das Potenzial der Aktie jedoch begrenzt - jedoch bleibt die Dividendenrendite attraktiv. Da Cembra die gesamten Erträge in der Schweiz erwirtschaftet und das Geschäftsmodell als verhältnismässig krisensicher gilt, dürfte die Schwankungsanfälligkeit des Titels gering bleiben.

Das sorgt für eine insgesamt stabilisierende Wirkung im Portfolio während turbulenten Zeiten. In Zahlen ausgedrückt: Während der Swiss Performance Index (SPI) nach den Trump'schen Zollankündigungen in der Spitze bis zu 14 Prozent an Wert verlor, bewegte sich der Rückgang der Cembra-Valoren mit 6 Prozent in einem überschaubaren Rahmen. 

Thomas Daniel Marti
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