«Die Automobilzulieferer sind Deutschlands strategische Reserve, die wir für die Zeitenwende noch gar nicht richtig genutzt haben», sagte Helsing-Chef Gundbert Scherf der «Süddeutschen Zeitung» (Montagausgabe). In Deutschland gebe es Zulieferfirmen, die mühelos 50.000 Komponenten aller Art liefern könnten. «Das ist genau das, was wir brauchen werden, wenn wir in die hunderttausendfache Massenproduktion einsteigen wollen - mit einer sicheren Wertschöpfungskette aus Deutschland.» Derzeit produziere Helsing 2000 Drohnen für die Ukraine. «Im nächsten Jahr werden wir 10.000 bis 20.000 Drohnen bauen können», sagte Scherf.

Helsing ist auf den militärischen Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) spezialisiert und gilt als eines der wertvollsten jungen Unternehmen in Europa. Das in München ansässige Startup mit gut 900 Mitarbeitern hat mehr als 1,3 Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt und wird mit rund zwölf Milliarden Dollar bewertet. Ein Börsengang stehe nicht an, sagte Scherf der Zeitung: «Wir können mit Hilfe unserer Investoren noch lange privat bleiben.» Unter den Geldgebern sind der Spotify-Gründer Daniel Ek mit seiner Beteiligungsfirma Prima Materia und der schwedische Rüstungskonzern Saab

Im Ukraine-Krieg sind seit 2022 Kampfdrohnen mit KI von Helsing im Einsatz. Im September hatte Helsing angekündigt, ein unbemanntes Kampfflugzeug zu entwickeln, das in vier Jahren serienreif sein soll. Das Startup hatte im Sommer den schwäbischen Leichtflugzeugbauer Grob Aircraft gekauft. Im Oktober hatte Helsing angekündigt, den australischen Unterwasser-Drohnen-Anbieter Blue Ocean zu übernehmen.

(Reuters)