Kaum sind die US-Zölle auf Schweizer Exportgütern in Kraft, könnte bald neues Ungemach drohen. Die Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP erklärte in einem sogenannten «Ruling Letter» vom 31. Juli 2025, dass Ein-Kilo- und 100-Unzen-Goldbarren unter einem Zollcode klassifiziert werden sollen. Ruling Letters dienen den USA zur Klarstellung ihrer Handelspolitik. Dies berichtete die Financial Times.

Nach Veröffentlichung des Berichts ist der Goldpreis in New York um kurz vor Mitternacht Ortszeit auf ein neues Allzeithoch von 3534 Dollar hochgeschossen, während der Goldpreis in Asien und Europa weiterhin bei 3'395 Dollar gehandelt wurde. Der Aufschlag beträgt somit rund 135 Dollar für physisches Gold innerhalb respektive ausserhalb der USA. 

Die Entscheidung der US-Zollbehörde CBP steht in Gegensatz zu den bisherigen Erwartungen der Branche, wonach diese grossen Goldbarren unter einem anderen Zollcode klassifiziert werden sollten, der von Donald Trumps landesweiten Zöllen ausgenommen ist. Ein-Kilo-Barren werden am häufigsten an der Comex, dem weltweit grössten Gold-Futures-Markt gehandelt. Ein Grossteil dieser Goldbarren stammt aus der Schweiz.

Da die Schweiz rund 90 Prozent des aus Industrieminen gewonnenen Goldes raffiniert, könnte das gelbe Edelmetall in den USA deutlich teurer werden als auf dem internationalen Markt. Eine Folgewirkung könnte sich an den Refinanzierungsmärkten bemerkbar machen, da dies Schliessungen von Short-Positionen nach sich ziehen würde. Das könnte zu einem deutlich höheren Finanzierungsbedarf an der London Metal Exchange (LME) führen, erklärten Marktstrategen.

Thomas Daniel Marti
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