Dufry gibt in China kräftig Schub. Nach dem Online-Riesen Alibaba holt der Reisehandelskonzern aus Basel auch die staatliche Hainan Development Holdings als Partner an Bord. Gemeinsam will man noch vor Beginn des chinesischen Neujahrsfests in wenigen Wochen eine erste Zollfreiverkaufsstelle in einem Einkaufszentrum in der Hauptstadt Hainans in Betrieb nehmen.

Beobachter sind überrascht und bezeichnen diesen Zeitplan als ziemlich ambitioniert. Gleichzeitig begrüssen sie die von Dufry mit Tempo vorangetriebene China-Offensive. Mit der Erschliessung neuer Märkte liessen sich die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie spürbar lindern, so der Tenor.

Das sehen auch die Anleger so. Zur Stunde gewinnt die Dufry-Aktie noch 2,4 Prozent auf 53,90 Franken, nachdem sie am Vorabend aufgrund von Ängsten vor neuen pandemiebedingten Reiseeinschränkungen um gut 5 Prozent tiefer aus dem ersten Handelstag des Jahres hervorgegangen war.

In einem Kommentar zeigt sich Oddo erfreut. Für die französische Investmentbank passt die Vereinbarung mit Hainan Development Holdings gut in den strategischen Ausbau des China-Geschäfts. Obwohl die Volksrepublik der wohl dynamischste Markt für Luftreisen sei, erziele Dufry dort bloss um die 5 Prozent des Jahresumsatzes. Oddo stuft die Aktie deshalb vorerst nur mit "Neutral" und einem Kursziel von 38 Franken ein.

Erst im Oktober kündigte Dufry eine Zusammenarbeit mit Alibaba an. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit beteiligte sich der chinesische Online-Riese an den Baslern. Gemeinsam mit dem Finanzinvestor Advent kontrolliert Alibaba gut 20 Prozent der Stimmen.

Dufry-Aktie plötzlich in der Favoritenrolle

In den Handelsräumen hiesiger Banken geht man davon aus, dass Dufry über die nächsten Wochen mit weiteren Vorstössen in China aufwarten dürfte. Analysten messen dabei insbesondere der Zusammenarbeit mit Alibaba eine zentrale Bedeutung zu.

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Mit einem Minus von 42 Prozent zählte die Dufry-Aktie im 2020 zu den Verlierern an der Schweizer Börse. 2021 soll nun alles besser werden. Mirabaud Securities sieht die Aktie gar in der Favoritenrolle für die kommenden 12 Monate (cash berichtete). Seit gestern Montag zählt auch die Bank of America Merrill Lynch die Aktie neben jener des Luxusgüterherstellers Richemont zumindest zu den sieben europäischen Favoriten für das erste Quartal 2021. Richemont ist, ganz nebenbei, mit 7,5 Prozent an Dufry beteiligt.