Eine schwächere Börsenwoche geht zu Ende, geprägt von der Angst vor einer weiteren Eskalation des Nahost-Konflikts und von Leitzinsentscheidungen.
Der Schweizer Leitindex schloss an den ersten vier Handelstagen jeweils im Minus, erst am letzten Handelstag zeigte er sich von einer freundlicheren Seite. Am Freitagmittag legte der SMI um 0,45 Prozent auf 11 925,2 Punkte zu. Das sind 1,8 Prozent weniger als in der Vorwoche. Seit Jahresbeginn entspricht dies einem Plus von 2,3 Prozent; auf 52 Wochen hingegen steht das Minus bei 2,1 Prozent.
Unter den 20 SMI-Unternehmen reagierte Kühne+Nagel am empfindlichsten auf die geopolitischen Spannungen. Der Logistikkonzern verlor im Verlauf der Woche über 4,7 Prozent und geht als grösster Verlierer ins Wochenende. Zwar legten die Valoren im Freitagshandel bis zum Mittag um 0,7 Prozent auf 177,25 Franken zu. Seit dem 1. Januar stehen die Aktien jedoch 15,3 Prozent tiefer und auf 52-Wochen-Sicht haben sie fast ein Drittel verloren.
Nahostkonflikt und US-Zölle drücken Kurs
Den Kurseinbruch zu Wochenbeginn schätzten Börsianer gegenüber der Nachrichtenagentur AWP als «übertrieben» ein. Sie begründeten dies damit, dass die komplexen Verhältnisse, wie die des eskalierenden Nahost-Konflikts, für Kühne+Nagel grundsätzlich von Vorteil seien. Wenn Flüge kurzfristig umgeleitet werden und Schiffe lange Umwege fahren müssen, verknappen sich die Frachtkapazitäten. Firmen kaufen dann mehr Dienstleistungen beim Logistikkonzern, was wiederum zu höheren Margen führen kann, so ein Marktteilnehmer.
Diese Einschätzung gelte aber nur solange, als die weltweiten Handelsvolumina stabil bleiben würden. Seien die rückläufig, würden auch komplexe Verhältnisse nicht helfen. Zudem habe die US-Zollpolitik in den letzten Monaten einen Abwärtsdruck beim Kurs von Kühne+Nagel bewirkt.
Reduziertes Kursziel und Management-Käufe
Die US-Investmentbank JPMorgan hat zudem ihr Kursziel für Kühne+Nagel von 180 auf 170 Franken gesenkt. Die Einstufung belässt sie weiterhin bei «Underweight». Die zuständige Analystin erwartet, insbesondere aufgrund des schwächeren US-Dollars, einen Rückgang beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 13 Prozent im Quartalsvergleich.
Ebenfalls rechnet die JPMorgan-Expertin damit, dass das Management mit den anstehenden Ergebnissen des zweiten Quartals die Guidance fürs ganze Jahr 2025 senken könnte. Entsprechend bleibt sie vorsichtig und senkt ihre Ebit-Prognosen bis 2027 um durchschnittlich fünf Prozent.
Ebenfalls in diese Woche fallen Management-Käufe im Wert von über fünf Millionen Franken. Diese konnte bisher aber keine nachhaltige Kurserholung einleiten.
15 SMI-Titel mit Wochenverlusten
Nicht nur Kühne+Nagel schliesst die Woche im Minus. 15 der 20 SMI-Titel dürften tiefer aus dem Handel gehen, dabei wird wohl die UBS den zweitletzten Platz belegen mit einem Wochenverlust von 3,9 Prozent, gefolgt von Roche mit minus 3,3 Prozent.
Auf das Siegerpodest reicht es diese Woche Swisscom (+0,99 Prozent), Swiss Life (+1,53 Prozent) und der Gewinnerin Sika (+2,06 Prozent). Bis zum Mittag retten sich noch Holcim (+0,41 Prozent) und Swiss Re (+0,15 Prozent) in den positiven Bereich.