In den letzten Wochen kristallisierte sich am Markt ein neuer Tesla-Konkurrent heraus, der auf dem ersten Blick aus unerwarteter Ecke kommt. Mit Volkswagen (VW) schickt sich ein deutscher Autoriese an, das Image des altbackenen Autokonzerns abzuschütteln. Lange Zeit galt VW nicht gerade als Innovationsweltmeister. Doch spätestens seit dem "Power Day" von letzter Woche – namenstechnisch stark angelegt an den "Battery Day" von Tesla – wird VW an der Börse als heisse E-Auto-Aktie gehandelt.

Die Vorzugsaktie hat seit Jahresbeginn bereits um 50 Prozent zugelegt. Allein seit letzter Woche stiegen die Titel um rund 15 Prozent. Die weniger liquiden Stammaktien konnte gar um bis zu 90 Prozent zulegen. Dies dürfte allerdings auch darin begründet sein, dass US-Kleinanleger die Stammaktie als neues Zockerobjekt entdeckt haben.


Kurs der VW-Vorzugsaktie in den letzten drei Jahren, Quelle: cash.ch

Der Hype um die Aktie gründet sich auf die VW-Ansage, Tesla als weltweiten Marktführer für Elektrofahrzeuge frontal angreifen zu wollen. Schon bis 2025 wolle man bei Elektrofahrzeugen weltweit führend sein. Der Plan: VV will bis 2030 sechs Gigafabriken aufbauen mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden. Zudem wolle man Schlüsseltechnologien standardisieren und damit Skaleneffekte erzielen, mit denen Tesla und andere etablierte Autohersteller kaum mithalten könnten.

Ark Invest: grosse Zweifel an Volkswagens Wachstumsstory

Doch die derzeit an der Börse gespielte VW-Wachstumsstory kennt auch Kritiker. Jetzt entpuppt sich die als Star-Investorin gefeierte Cathie Wood und ihre Investmentgesellschaft Ark Invest als grosser Spielverderber. In einem Newsletter-Beitrag Anfang der Woche spricht Ark dem deutschen Autoriesen die "DNA" ab, eine ähnliche Wachstumsgeschichte wie Tesla hinlegen zu können. Vom "Power Day" zeigt sich das Investmenthaus völlig unbeeindruckt.

"Aus unserer Sicht können sich Unternehmen mit einer DNA aus der 'Alten Welt' wie Volkswagen nicht schnell genug wandeln, um in der 'Neuen Welt' eine dominante Stellung einnehmen zu können", schreibt Ark in seinem Newsletter. Das Problem: Den Ark-Analysten ist das Tempo der neuen Strategie von VW schlicht nicht schnell genug. "Unternehmen mit neuer DNA unterscheiden sich dadurch, dass sie ein exponentielles Wachstum anstreben und kein lineares."

So strebe Tesla bis 2030 eine Produktion von drei Terrawattstunden an - 12,5 Mal höher als Volkswagens Ziel. "Wer heutzutage nicht exponentiell denkt, sondern linear, könnte auf der Strecke bleiben", so Ark Invest.  

Quelle: Ark Invest

Vor einigen Tagen sorgte Cathie Wood bereits ordentlich für Aufsehen. Die Investorin hatte für die Tesla-Aktie bis 2025 ein Kursziel von 3'000 Dollar ausgegeben – im Basisszenario wohlgemerkt (cash berichtete hier). Damit wäre der Elektroauto-Pionier mehr als drei Billionen Dollar wert. Das Bull-Case-Szenario sieht gar einen Preis von 4000 Dollar. Wood setzt voll auf Tesla Pläne einer selbstfahrenden Auto-Technologie samt eigenem Robotaxi-System.