Der Billigflieger Easyjet stimmt in den Chor der Optimisten in der Luftfahrtbranche ein. Die Airline erwartet im Gesamtjahr nach drei verlustreichen Jahren in der Corona-Krise Gewinn, und zwar einen höheren als bisher an der Börse erwartet. Trotz der unsicheren Wirtschaftslage werde Easyjet dank hoher Nachfrage die Marktprognose von zuletzt 126 Millionen Pfund (143 Millionen Euro) Betriebsgewinn schlagen, teilte die Airline am Mittwoch mit.

Urlaub hätte trotz Inflation weiterhin oberste Priorität für die Verbraucher, sagte Airline-Chef Johan Lundgren. So wie Easyjet hatten zuletzt schon Ryanair und Eurowings über einen rasanten Buchungsanstieg im Januar, wenn viele Menschen Urlaubspläne schmieden, berichtet.

Die Easyjet-Aktien waren mit mehr als zehn Prozent Plus im Steigflug. Die Papiere der Konkurrenten Ryanair und Wizz legten ebenfalls deutlich zu. Die Aussichten für die Branche hätten sich in den vergangenen Wochen aufgehellt, kommentierte zuletzt die Deutsche Bank. Airlines könnten in diesem Jahr die Ticketpreise anheben. Ryanair will die Preise um einen hohen einstelligen Prozentsatz erhöhen. Weltweit wird die Luftfahrt nach Prognose des Verbandes IATA 2023 erstmals nach drei Jahren Corona-Krise wieder Gewinn einfliegen.

Starkes Wachstum erwartet

Bei Easyjet soll der saisonal übliche Verlust in der ersten Hälfte des seit Oktober laufenden Geschäftsjahres niedriger ausfallen als im Vorjahr, als die Airline operativ rund 550 Millionen Pfund Verlust machte. Im abgelaufenen Quartal beförderte die Fluggesellschaft mit 17,5 Millionen Passagieren 50 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Umsatz pro Sitzplatz war mit 68,47 Pfund gut ein Drittel höher als vor Jahresfrist. Der operative Verlust sank trotz stark gestiegener Treibstoffkosten um 100 Millionen auf 133 Millionen Pfund.

Die Buchungen um die Jahreswende seien so hoch gewesen, dass Easyjet zu Spitzenzeiten fünf Flugzeuge pro Minute gefüllt und an den vergangenen drei Wochenenden Rekorderlöse erzielt habe. Auch die noch kleine Reisesparte Easyjet Holidays erwartet stärkeres Wachstum als bisher mit 50 Prozent mehr Kunden als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr hatten Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie und viele Flugausfälle wegen Personalmangels Easyjet einen Verlust von 178 Millionen Pfund eingebrockt. Der Personalbedarf für den Sommerflugplan sei mittlerweile durch Einstellungen gedeckt, sagte Lundgren. Bei den Besatzungen sollten ausreichend Puffer für Ausfälle geschaffen werden.

(Reuters)