Laut dem Verband dürfte das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) im laufenden Jahr nur noch um 1,1 Prozent wachsen, nach 1,4 Prozent im Vorjahr. Damit ist Economiesuisse nun deutlich pessimistischer als bei der letzten Prognose im Dezember. Bei manchen Firmen sinkt der Arbeitsvorrat teils «dramatisch», teilte der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse am Dienstag mit.
Auch 2026 bleibt das Wachstum mit prognostizierten 1,4 Prozent unter dem langfristigen Potenzial, wie es hiess. Grund ist vor allem die anhaltende globale Unsicherheit, die Investitionen und Exporte belastet.
Besonders betroffen sind demnach exportorientierte Industrien wie Maschinen-, Uhren- und Konsumgüterhersteller. Die weltweite Nachfrage schwächle - in den USA, Europa und China. Während sich der Dienstleistungssektor stabiler zeige, trübe sich das Bild im produzierenden Gewerbe weiter ein, hiess es. Zwar stützt das starke erste Quartal die Jahresbilanz, doch im weiteren Jahresverlauf sei mit einem Rückgang zu rechnen, so Economiesuisse.
Käufe auf lange Bank geschoben
Kunden stornieren Aufträge oder verschieben Käufe von Maschinen und Anlagen. «Dies wirkt sich direkt auf die Auftragslage der Schweizer Firmen aus, und damit sinkt deren Arbeitsvorrat teilweise dramatisch», so der Verband.
Die Binnenwirtschaft dürfte sich solider entwickeln. Der private Konsum profitiere von tiefer Inflation und steigenden Reallöhnen. Für 2025 erwartet Economiesuisse eine Inflationsrate von 0,3 Prozent, 2026 soll sie leicht auf 0,8 Prozent steigen. Die geringe Teuerung dürfte auch die kurzfristigen Zinsen auf null drücken.
Mehr Kurzarbeit
Auch am Arbeitsmarkt dürfte sich die Abkühlung zeigen. Die Arbeitslosenquote steigt nach Einschätzung von Economiesuisse 2025 auf 3,0 Prozent und 2026 auf 3,1 Prozent. Gleichzeitig nehme die Zahl der Kurzarbeitenden spürbar zu - ein Zeichen für den wachsenden Anpassungsdruck in den Unternehmen.
Der Ausblick bleibt angesichts geopolitischer Spannungen und erratischer US-Handelspolitik unsicher. Im Basisszenario rechnet Economiesuisse mit einem zusätzlichen US-Zollsatz von 10 Prozent und keiner Eskalation. Doch bei verschärften Handelskonflikten drohen weitere Rückschläge.
(AWP)