Nach einem Rückschlag in die Nähe von 1160 Dollar je Unze hat sich der Goldpreis stabilisiert und in den letzten Tagen sogar Boden gut gemacht. Die Freude darüber dürfte sich bei den Anlegern allerdings in Grenzen halten. Schliesslich trennen das Edelmetall noch immer gut 9 Prozent vom Stand von Anfang Jahr. Auf das Mehrjahreshoch von Ende Januar bezogen errechnet sich gar ein Minus von 13 Prozent. Damals kostete die Unze in der Spitze 1366 Dollar.

Zuspruch erhält Gold nun aus einer ungewohnten Ecke: In einem Kommentar gibt sich der Edelmetallstratege Julius Bär neuerdings zuversichtlich. Die Stimmung sei übertrieben pessimistisch und das weitere Abwärtsrisiko dadurch gering, so schreibt er.

Wetten gegen Gold auf Rekordhoch

Der Experte sieht den Goldpreis um rund 10 Prozent steigen, sollte der Pessimismus nachlassen. Er rät Anlegern deshalb zum Einstieg, nachdem sich der Stratege in den Monaten zuvor nur "auf lange Sicht" optimistisch für das Edelmetall zeigte.

Im Zentrum seiner Kaufempfehlung stehen die rekordhohen Wetten an der New Yorker Rohstoffbörse Comex gegen Gold (cash berichtete). Gleichzeitig bewegen sich die Anlagebestände beim Edelmetall auf dem tiefsten Stand seit Jahren.

Seit wenigen Tagen hat die Gold-Unze wieder Auftrieb (Quelle: www.cash.ch)

Wie dem Kommentar von Julius Bär entnommen werden kann, könnte sich der Dollar zuerst zwar noch einmal etwas festigen. Das wiederum würde dem Gold zusetzen, ist doch schon seit Jahren eine Wechselwirkung zwischen dem Dollar und der Goldpreisentwicklung zu beobachten. Steigt die US-Währung, fällt der Goldpreis - und umgekehrt. Diese Wechselwirkung lässt sich damit erklären, dass die Anleger Gold als Wertaufbewahrungsmittel sehen und zum Schutz vor ausufernder Teuerung nutzen.

US-Präsident Trump hilft dem Gold ungewollt

Der Edelmetallstratege sieht den Dollar im weiteren Jahresverlauf dann aber an Schwung verlieren, was dem Goldpreis zu einer Erholung verhelfen sollte.

Helfen dürfte dem Edelmetall auch die harsche Kritik von US-Präsident Donald Trump an die Adresse der US-Notenbank. Der Republikaner liess die Öffentlichkeit über den Nachrichtendienst Twitter wissen, dass er sich mehr Unterstützung von der US-Notenbank wünsche. Ausserdem verurteilte er die Abkehr von der "Politik des billigen Geldes" scharf.

An den Märkten schliesst man nun darauf, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen gemächlicher als gedacht erhöhen könnte. Experten gingen für das laufende Jahr bisweilen von zwei weiteren Zinsschritten in Höhe von je 25 Basispunkten aus. Damit könnte ein wichtiges Argument für einen höheren Dollar wegfallen. Das wiederum wäre gut für die Goldpreisentwicklung.