Die Aktien der UBS notieren am Freitag 0,44 Prozent tiefer bei 24,96 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,45 Prozent zulegt. Der Valor hat seit der Bekanntgabe des Bundesrates am 14. April, die Eigenmittelvorschriften für Schweizer Banken zu erhöhen, rund fünf Prozent an Wert verloren. Seit Jahresbeginn resultiert ein kleines Plus von einem knappen Prozent. 

Die Investmentboutique Keefe, Bruyette & Woods (KBW) nennt konkrete Zahlen und kommt zum Schluss, der Druck auf den Aktienpreise werde für den Moment anhalten. Deren Analyst Thomas Hallet schätzt die potenziellen Auswirkungen durch die höheren Eigenkapitalvorschriften auf 17 Milliarden Dollar oder 320 Basispunkte des harten Kernkapitals (CET1). Ohne Zugeständnisse oder andere mildernde Faktoren könnte die derzeitige Eigenkapitalquote von 14  Prozent eher bei 17 Prozent zu stehen kommen. Selbst unter Berücksichtigung möglicher Zugeständnisse erscheint ein Wert deutlich unter 16 Prozent beim harten Eigenkapital mittlerweile unwahrscheinlich.

Zudem dürfte das Halten grösserer Kapitalmengen die Ziele bei der Eigenkapitalrendite reduzieren - von derzeit 15 bis 18 Prozent auf 12 bis 14,5 Prozent. Das beeinträchtige die Fähigkeit von Aktienrückkäufen durch das Unternehmen. «Wir glauben, dass die Aktien dies noch nicht vollständig widerspiegeln», so Hallet. Die Einstufung für UBS lautet deshalb «Untergewichten». 

Mehrere andere Analysten beurteilten die UBS-Aktie aufgrund der Schweizer Vorschläge zu den Eigenkapitalvorschriften ebenfalls schwächer. Citigroup und BNP Paribas haben jüngst ihre Einstufung reduziert, während fünf andere Broker von Goldman Sachs über JPMorgan ihre Kursziele gesenkt haben.

Den Bettel bei der UBS hinzuschmeissen, ist allerdings verfrüht. Es ist nicht in Stein gemeisselt, ob die neuen Eigenkapitalvorschriften in der jetzigen Form in Kraft treten. Ebenso ist nicht klar, ob es zu einer verlängerten Einführungsfrist kommt, die der grössten Schweizer Bank mehr Zeit gibt bei der Umsetzung. Zudem kann die Schweizer Grossbank selber noch Massnahmen ergreifen, um die Auswirkungen auf das Eigenkapital zu verringen, meint KBW abschliessend. 

Thomas Daniel Marti
Thomas MartiMehr erfahren