Wenn es um Meyer Burger geht, liefern sich Optimisten und Pessimisten in den Finanzforen schon seit Monaten hitzige Wortgefechte. Und auch an der Börse werden die Zukunftsaussichten des Solarunternehmens sehr unterschiedlich beurteilt. Davon, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist und die Transformation hin zum vollintegrierten Anbieter mit Risiken verbunden ist, zeugen die gegen die Aktie laufenden Wetten. Wie Erhebungen der Beratungsfirma IHS Markit zeigen, spekulieren Leerverkäufer mit nicht weniger als 12 Prozent aller ausstehenden Titel auf rückläufige Kurse.
Das hält Research Partners allerdings nicht davon ab, die Meyer-Burger-Aktie von "Halten" auf "Kaufen" heraufzustufen. Gleichzeitig hebt der Nebenwerte-Spezialist das Kursziel auf 60 (zuvor 50) Rappen an.
Seines Erachtens sind die eher etwas enttäuschenden Halbjahreszahlen wenig bedeutsam, basieren diese doch noch auf dem alten Geschäftsmodell. Was das neue Geschäftsmodell betreffe, so seien die Kapazitäten gegenwärtig gut ausgelastet und bis ins vierte Quartal hinein ausgebucht.
Bis Mitte Juni war Research Partners noch skeptisch
Für Research Partners ist die erfolgreiche Umsetzung des langfristigen Businessplans bis ins Jahr 2027 dank den Fortschritten bei Produktion, Finanzierung und Aufbau der Vertriebsstruktur wahrscheinlicher geworden. Sollte das Solarunternehmen bereits im Laufe des nächsten Jahres schwarze Zahlen schreiben, geht der Nebenwerte-Spezialist von zusätzlichem Kurspotenzial aus.
Beobachter zeigen sich überrascht von diesem Schritt, verweisen sie darauf, dass Research Partners bis Mitte Juni einst sogar noch mit einem Kursziel von 30 Rappen zum Verkauf der Meyer-Burger-Aktie riet.
Mit seiner optimistischen Einschätzung der Zukunftsaussichten ist der Nebenwerte-Spezialist übrigens in guter Gesellschaft. Auch UBS, Jefferies, Mirabaud Securities oder die Zürcher Kantonalbank teilen diesen Optimismus und schätzen die Aktie als attraktiv ein.
Einzig die Credit Suisse widerspricht mit "Underperform" und einem Kursziel von gerade einmal 30 Rappen. Die Grossbank erhöhte kürzlich zwar ihre Umsatzschätzungen für die nächsten Jahre um durchschnittlich 35 Prozent. Dennoch sieht sie das Solarunternehmen nicht so schnell aus den roten Zahlen heraus kommen.
Bis zu den Jahreshöchstkursen ist es noch ein gutes Stück
Angesichts des geradezu erdrückend intensiven Wettbewerbs seitens asiatischer Anbieter hegt die Credit Suisse ernsthafte Zweifel an der Erreichbarkeit der von Meyer Burger kommunizierten Margenziele.
Die Aktie von Meyer Burger konnte sich zuletzt wieder von Kursen um die 40 Rappen nach oben lösen. Trotz einer Platzierung neuer Aktien und einer Wandelanleihe errechnet sich seit Jahresbeginn ein ansehnliches Kursplus von gut 37 Prozent. Allerdings kostete die Aktie Ende Juni, was war vor der Kapitalerhöhung, in der Spitze fast 59 Rappen. Davon ist sie noch immer weit entfernt.