Barry Callebaut notiert am Donnerstagvormittag bis 5 Prozent im Minus bei 1'055 Franken. Der Schokoladenproduzent führt damit die Abwärtsserie an der Börse weiter, die er vor einer Woche begonnen hatte. Auch auf Jahressicht muss Barry Callebaut fast 8 Prozent Verlust hinnehmen. 

Belastend am Donnerstag ist die Ratingänderung der Deutschen Bank. Der zuständige Analyst stufte die Aktien von Kaufen auf Halten und belässt das Kursziel unverändert bei 1000 Franken.

Der Aktienkurs habe seit der Veröffentlichung der Neunmonatsergebnisse im Juli um 38 Prozent zugelegt, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sei um 25 Prozent gestiegen, hält der Experte fest. Diese positive Bewegung hätten ihre geolokalisierten Daten, welche als Indikator für die Aktivitäten in der Lieferkette des Unternehmens dienen, impliziert. Die Daten seien nun jedoch in den negativen Bereich gefallen und hätten in der Vergangenheit den Aktienkurs des Unternehmens um etwa zwei Monate vorweggenommen, so der Experte.

Aktienkursentwicklung von Barry Callebaut

Jüngst gab es jedoch auch positive Stimmen. So haben Barclays und Citi ihre Kursziele angehoben, mit dem Verweis auf sich stabilisierende Kakaopreise. Die niedrigeren Preise für Kakao würden für Entlastung sorgen und vermindernden Druck auf die Liquidität und den kurzfristigen Refinanzierungsbedarf.

Allerdings betonen die Experten auch, dass die künftige Entwicklung der Bohnenpreise stark von den Wetterbedingungen in Westafrika abhängig sei. Die Trockenheit bedroht weiterhin die Ernten und Bestellungen könnten bei einem erneuten Preissprung im Haupterntezeitraum von Oktober bis Dezember storniert oder verschoben werden. 

So musste Barry Callebaut die Preise im laufenden Geschäftsjahr um 63 Prozent erhöhen, wie Konzernchef Peter Feld im Interview mit der NZZ am Donnerstag erzählt. Er nimmt die hohen Preise jedoch in Schutz: «Es ist richtig, dass man für Schokolade mehr bezahlen muss. Die Kakaobauern müssen mehr Geld erhalten.» 

Laut seinen Aussagen passt das Unternehmen nun das Geschäftsmodell an. Es will künftig den modernen Kakaoanbau und mehr eigene Schokoladenlösungen fördern und nebenbei nach Alternativen für die Kakaofrucht suchen. Es brauche viel effizientere Strukturen in der Landwirtschaft. 

Das Umbauprogramm sei zudem auf Kurs und drei Viertel der Massnahmen seien bereits auf den Weg gebracht, bis zum nächsten Sommer soll alles abgeschlossen sein. «Wir schaffen Wert, weil wir ein deutlich nachhaltigeres Unternehmen aufbauen», so Feld.  «Wenn man fast jeden Tag von neuen Problemen und Krisen in der Welt erfährt, sagen die Konsumenten erst recht, das kleine Stück Schokolade gönne ich mir», meint er optimistisch.

Der Aktienkurs spiegelt seinen Optimismus dennoch nicht ganz wider. Seit seinem Amtsantritt im April ist der Kurs von 1'974 Franken auf das diesjährige Niveau von 1'075 Franken gefallen. Schenkt man dem Analystenkonses Glauben, dürfte sich die Aktie auch nicht demnächst wieder auf solchen Höhen bewegen. Durchschnittlich resultiert ein Kursziel von 1122,86 Franken. Die Deutsche Bank ist eine von acht Analysehäusern, welche die Barry-Aktien mit Halten einstufen. Sieben Experten raten zum Kauf, es gibt eine Verkaufsempfehlung.

(cash)