Die Ölpreise senden positive Signale für das globale Wachstum. Eine steigende Nachfrage und ein ausreichendes Angebot haben sich grösstenteils gegenseitig ausgeglichen, so dass die Preise seit Dezember stabil bei etwa 85 Dollar pro Barrel der Sorte Brent liegen. Diese Kombination deutet auf eine Belebung der Wirtschaftstätigkeit hin.

Bloomberg Economics schätzt, dass die stärkere Nachfrage seit dem 1. Dezember 6 Dollar zu den Ölpreisen beigetragen hat. Dies ist wahrscheinlich weitgehend auf China zurückzuführen, wo sich die Raffinerien mit Rohöl eindecken. Der Ausstieg des Landes aus den Covid-Zero-Beschränkungen hat die Internationale Energieagentur IEA dazu veranlasst, ihre Prognose für die weltweite Nachfrage anzuheben. Einige OPEC-Mitglieder gehen davon aus, dass die Ölpreise im Laufe des Jahres auf 100 Dollar pro Barrel steigen werden.

Der Einschätzung von Bloomberg Economics nach hat ein ausreichendes Angebot die Ölpreise seit Dezember gleichzeitig um 8 Dollar gesenkt. Die Befürchtungen, dass die Sanktionen gegen Russland zu einer Verringerung der Fördermenge führen könnten, haben sich bisher nicht bewahrheitet - das Land hat seine Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2022 hochgefahren. Die Ankündigung, dass die USA aus ihren strategischen Reserven verkaufen, hat das Angebot ebenfalls erhöht und die Preise gedrückt.

Wie sich Ölpreise auf Aktien auswirken

Die Kombination aus steigender Nachfrage und reichlich vorhandenem Angebot ist doppelt gut für die Weltwirtschaft. Ersteres deutet auf eine Wachstumsdynamik hin, die bereits im Gange ist. Letzteres deutet darauf hin, dass der Ölpreis in Zukunft eine stärkere Aktivität unterstützen wird.

Die Ölpreise steigen wiederum entweder aufgrund einer stärkeren Nachfrage oder eines geringeren Angebots. Und diese beiden Faktoren wirken sich unterschiedlich auf Aktien aus: Eine starke Nachfrage aufgrund einer expandierenden Weltwirtschaft würde sowohl die Öl- als auch die Aktienkurse steigen lassen. Eine Angebotsverknappung würde jedoch die Ölpreise in die Höhe treiben, während Aktien darunter leiden würden - höhere Energiekosten machen Unternehmen weniger rentabel.

Wenn sich Öl und Aktien daher in die gleiche Richtung bewegen (nach oben oder unten), deutet dies auf einen Nachfrageschock hin. Bewegen sie sich jedoch in entgegengesetzte Richtungen, liegt wohl ein Angebotsschock vor. Die Kombination aus steigender Nachfrage und reichlich vorhandenem Angebot verspricht daher zumindest in der Theorie höhere Kurse an den Aktienmärkten.

(Bloomberg/cash)