Das von Negativzinsen geprägte Umfeld stellt nicht nur institutionelle Grossinvestoren wie Pensionskassen oder Versicherungen, sondern vermehrt auch Privatanleger vor Probleme. Auch diese weichen mangels vernünftiger Alternativen vermehrt von Anleihen auf dividendenstarke Aktien aus.

Davon profitierten in den vergangenen Monaten vor allem Titel aus weitestgehend konjunkturunabhängigen Bereichen wie dem Nahrungsmittel- oder dem Pharmasektor. Nur deshalb gehörte der Schweizer Aktienmarkt im vergangenen Jahr mit einem Plus von 13 Prozent zu den besten Börsen in ganz Europa.

Auf der Suche nach Aktien mit guten Renditechancen wird Morgan Stanley allerdings in einem anderen Marktsegment fündig: Die amerikanische Grossbank hält nämlich die Dividendenaussichten bei den Finanzwerten für unterschätzt.

Berechnungen von Morgan Stanley zufolge bieten im europäischen Bankensektor die Aktien von Nordea Bank (für 2015 erwartete Dividendenrendite: 6,3 Prozent), Skand. Enskilda Banken (6 Prozent), Swedbank (5,8 Prozent), HSBC (5,4 Prozent), Raiffeisen international (5,4 Prozent) und Crédit Agricole (5,3 Prozent) die attraktivsten Renditen.

Bei den Versicherungen fallen hingegen die Namen von Swiss Re (8,5 Prozent), Delta Lloyd (6,1 Prozent), Admiral Group (6 Prozent), Ageas (5,9 Prozent), Gjensidige Forsikring (5,7 Prozent), Scor (5,3 Prozent und Zurich Insurance Group (5,3 Prozent).

Auch bei den übrigen Finanzwerten werden mit Partners Group (4 Prozent) und Julius Bär (2,9 Prozent) gleich zwei bekannte Schweizer Titel genannt.

Relative Dividendenrendite auf Rekordhoch

Favorisiert werden bei der amerikanischen Grossbank allerdings die Aktien von Natixis, Schroders und Prudential. Alle diese Finanzunternehmen bieten Anlegern nicht nur hohe und nachhaltige Dividenden, sondern verfügen auch über den nötigen finanziellen Spielraum um diese über die kommenden Jahre weiter steigern zu können.

Den Strategen von Morgan Stanley zufolge sind die Anleihenrenditen in den letzten Wochen auf den tiefsten Stand in der Geschichte gefallen. Insbesondere in den USA, Grossbritannien, im übrigen Europa sowie in Japan seien die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen auf unter 1 Prozent gefallen. So rasch wie in den vergangenen drei Monaten seien die Zinsen in den letzten 30 Jahren nicht mehr gefallen, so schreiben sie.

Im Gegenzug liege die durchschnittliche Dividendenrendite des MSCI Equities Europe Index bei 2,65 Prozent und damit nur moderat unter dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahrzehnten von 2,95 Prozent. Damit übertreffe die Dividendenrendite jene vergleichbarer Unternehmensanleihen um rekordverdächtige 200 Basispunkte. Relativ betrachtet seien dividendenstarke Aktien so attraktiv wie noch nie in der Geschichte.

Für die Strategen steht deshalb fest, dass Anleger auch weiterhin aus Anleihen in Aktien umschichten werden.