Seit diesem März schmeisst Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), mit Liquidität nur so um sich. Die Profiteure des Anleihe-Kaufprogramms sind die europäischen Aktienmärkte. Der deutsche Leitindex Dax klettert von Rekord zu Rekord, der französische CAC 40 steht so hoch wie zuletzt 2008 und der spanische IBEX 35 hat im laufenden Jahr mehr als 7 Prozent dazugewonnen.

Die Eurozone birgt aber immer noch ein Gefahrenpotential. Das griechische Schicksal ist noch nicht geregelt, mehrere Länder kämpfen weiterhin mit hoher Arbeitslosigkeit, und die strukturellen Probleme in einigen Ländern der Eurozone werden nach wie vor nur schleppend angegangen.

Bewusst die Eurozone meiden

In diesem Umfeld bieten sich Euro-skeptischen Anlegern Optionen, bewusst einen Bogen um Aktien innerhalb des Euroraumes zu machen und trotzdem in Europa zu bleiben. Der Fondsanbieter Amundi aus Frankreich und die deutsche DekaBank bieten börsengehandelte Fonds (ETF) an, welche die Performance des "MSCI Europe ex EMU Index" nachbilden. Dabei wird die Eurozone absichtlich gemieden und gezielt in europäische Länder ausserhalb der Währungsunion investiert. iShares bot bis Oktober 2013 übrigens einen ähnlichen ETF an, liquidierte diesen dann jedoch.

Der zugrunde liegende Index setzt sich aus den 200 nach Marktkapitalisierung grössten Aktiengesellschaften Europas (ohne Eurozone) zusammen, die zu zwei Dritteln aus Grossbritannien, einem Viertel aus der Schweiz und dem Rest aus Schweden, Dänemark und Norwegen stammen. Grösste Sektoren sind dabei Finanzwerte, Rohstoffe sowie Konsumgüter. Bei den Einzeltiteln liegen grosse Anteile bei den Schweizer Firmen Nestlé, Novartis und Roche. Der wichtigste Einzeltitel ist jedoch kein Schweizer Unternehmen, sondern der britische Brauereikonzern Sabmiller.

Seit Jahresbeginn hat der "Amundi ETF MSCI Europe Ex Emu UCITS ETF" um 20 Prozent zugelegt. Dieser "Anti-Euro"-ETF bietet europäischen Anlegern zudem die Möglichkeit, durch den schwächelnden Euro von Währungsgewinnen gegenüber dem Pfund und dem Franken zu profitieren.

Noch weiter weg von der Eurozone

Doch auch diese mehrheitlich auf Grossbritannien fokussierte Anlage ist selbstverständlich nicht frei von Risiken. Die Wirtschaft Grossbritanniens wächst zwar robust, was sich in einem gesunden Arbeitsmarkt zeigt. Andererseits ist die Inflation ungewöhnlich schwach. Experten rechnen eher nicht mehr mit einer ersten Zinsanhebung der britischen Notenbank in diesem Jahr. Eine grosse Unsicherheit sehen Ökonomen ausserdem in den Parlamentswahlen vom 7. Mai. Im Falle eines Wahlsiegs will die noch regierende konservative Partei von David Cameron das Volk über den Verbleib in der Eurozone abstimmen lassen. Ein "Brexit" wäre dann nicht auszuschliessen.

Wem das alles eine Spur zu unsicher ist, dem bietet sich eine zusätzliche Option: Der weiter gefasste "MSCI World ex EMU Index" umschifft zwar ebenfalls die Eurozone, fokussiert jedoch auf weltweite Titel und nicht nur auf Europa.

Hier ist Grossbritannien nur noch mit knapp 9 Prozent vertreten, Schwergewicht sind ganz klar die USA mit einem Anteil von 65 Prozent, gefolgt von Japan mit fast 10 Prozent. Die Schweiz nimmt eine kleinere Rolle ein (4 Prozent). Zu den grössten Feldern gehören der Finanzsektor, das Gesundheitswesen und die Informationstechnologie. Die meistvertretenen Einzeltitel sind hier allesamt Amerikaner: Apple, ExxonMobil und Microsoft.

Der "Amundi ETF MSCI World Ex EMU UCITS ETF" versucht diesen Index möglichst genau nachzubilden. Dieses Jahr konnte er bislang mit seinem europäischen Pendant nicht ganz mithalten. Trotzdem ist die Performance mit plus 17 Prozent mehr als ordentlich.

Börsengehandelte Fonds (ETF), die den Euro-Raum ausschliessen

Bezeichnung Herausgeber Performance seit 1.1.15 Beschrieb Gebühren
Amundi ETF MSCI Europe Ex EMU UCITS ETF Amundi +20% Aktien Europa, ohne Eurozone 0,3%
Deka MSCI Europe ex EMU UCITS ETF DekaBank +4%
(seit 24.2.)
Aktien Europa, ohne Eurozone 0,3%
Amundi ETF MSCI World Ex EMU UCITS ETF Amundi +17% Aktien weltweit, ohne Eurozone 0,35%

Quelle: cash, deka-etf.de, finanzen.net