Der Betreiber von Immobilien- und Autoportalen will am 19. September an die Schweizer SIX, wie SMG am Donnerstag mitteilte. Das Book Building endet am 18. September. Anleger können die Titel zu einem Preis von 43 bis 46 Franken zeichnen.

Damit kommt SMG mit Portalen wie Homegate, Immoscout24, Autoscout24, Ricardo, Tutti und Moneyland auf eine Bewertung von bis zu 4,5 Milliarden Franken. Bei einem erfolgreichen Debüt könnte die Gesellschaft aus Zürich zu einem Wegbereiter für weitere IPOs in Europa werden.

Im Rahmen des Börsenganges stehen 19,6 Millionen Aktien oder bis zu 23 Prozent der Aktien der Gesellschaft zum Verkauf. Die Titel stammen der Mitteilung zufolge vollständig aus dem Besitz der Altaktionäre, dem Verlagshaus Ringier (Anteil 29,5 Prozent), dem Versicherer Mobiliar (Anteil 29,5 Prozent) und dem Finanzinvestor General Atlantic (Anteil rund 10 Prozent). Hinzu kommt eine Mehrzuteilungsoption von fast 3 Millionen Aktien, bereitgestellt von General Atlantic und Ringier.

Der Medienkonzern TX Group (Anteil 31 Prozent), der seit der Gründung der Gesellschaft im Jahr 2021 ebenfalls beteiligt ist, will keine Aktien veräussern. Dem Unternehmen fliessen keine Erlöse zu. Die Vermögensverwalter Pictet und Blackrock hätten bereits zugesagt, Titel im Wert von jeweils 150 Millionen Franken zu einem Preis von bis zu 46 Franken zu kaufen. Der frei handelbare Anteil wird sich damit auf 20 bis 23 Prozent belaufen.

SMG, die rund 1000 Personen beschäftigt, dürfte Kapitalmarktexperten zufolge angesichts des wachsenden und profitablen Geschäfts bei den Anlegern auf Anklang stossen. Firmen, die Marktplätze unterhalten, seien bei Investoren gesucht, weil sie von den Zollauseinandersetzungen kaum betroffen seien, erklärte SMG-Chef Christoph Tonini vergangene Woche. SMG preist sich im Emissionsprospekt als «eine der spannendsten Online-Geschichten Europas» an.

Mittelfristig weiteres Potenzial für Wachstum

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Schweizer Marktführer einen Umsatz von 291 Millionen Franken. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) belief sich auf 48 Prozent. Gemessen an vergleichbaren ausländischen Anbietern besteht Experten zufolge auch mittelfristig weiteres Potenzial für Wachstum. Ausländische Firmen mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell wie SMG sind etwa die deutsche Scout24, die britische Rightmove, die schwedische Hemnet oder die Baltic Classifieds Group.

Unklar ist, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz (KI) mittel- und langfristig auf das Geschäftsmodell von SMG hat. So könnten immer mehr Nutzer Auto- oder Immobilienanzeigen über ChatGPT oder Perplexity suchen statt auf Angebote von SMG wie AutoScout24 oder Homegate zuzugreifen. Bisher habe die zunehmende Verbreitung von KI allerdings keinen Einfluss auf die Klickzahlen auf den SMG-Portalen ausübt, hatte Tonini gesagt.

SMG eignet sich Experten zufolge gut, um den Appetit der Anleger für Börsen-Neuzugänge zu testen, weil die Risiken begrenzt sind. Laut jüngsten Angaben werden Goldman Sachs, J.P. Morgan und die UBS den SMG-Börsengang als globale Koordinatoren und gemeinsame Konsortialführer begleiten.

Eine Sperrfrist verhindert, dass die verkaufenden Eigentümer in den ersten 180 Tagen weitere Anteile veräussern. Für das Management gilt eine Lock-up-Periode von einem Jahr. 

SMG wurde 2021 gegründet. Den Verwaltungsrat präsidiert Jörn Nikolay, ehemaliger Partner von General Atlantic. Im VR sitzen auch Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni, TX-Verleger Pietro Supino sowie Ringier-CEO Marc Walder.

In den ersten sechs Monaten 2025 steigerte SMG den Umsatz um 14,4 Prozent auf 161,5 Millionen Franken. Das bereinigte Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA wuchs um 34 Prozent auf 87,6 Millionen, was einer Marge 54,3 Prozent entspricht. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern legte um 31 Prozent auf 56,8 Millionen zu. Für das Gesamtjahr 2025 strebt das SMG-Management ein Umsatzwachstum zwischen 13 und 15 Prozent und eine bereinigte EBITDA-Marge nahe dem mittleren 50-Prozentbereich an.

(Reuters/cash/AWP)