Der Abschwung in der Automobilindustrie setzt dem Zulieferer Komax sichtlich zu. Mit einem Umsatzrückgang um 13 Prozent auf rund 415 Millionen Franken verfehlt das einstige Vorzeigeunternehmen selbst die tiefsten Erwartungen. Mit 409 Millionen Franken fällt der Auftragseingang sogar noch ernüchternder aus. Analysten waren im Vorfeld durchschnittlich von einem Umsatz von 422 Millionen Franken und einem Auftragseingang in Höhe von 426 Millionen Franken ausgegangen.

Die eigentliche Hiobsbotschaft für die Aktionäre betrifft allerdings die letztjährige Margenentwicklung. So geht Komax auf Basis provisorischer Erhebungen von einer operativen Marge (EBIT) von rund 5,5 Prozent aus. Das liegt nicht nur substanziell unter den 14 Prozent vom Vorjahr, sondern auch unter den von Analysten erwarteten 8,5 Prozent.

Wie das Unternehmen in der Mitteilung an die Medien durchblicken lässt, haben die bis Ende 2021 definierten Mittelfristziele eines operativen Gewinns (EBIT) im Bereich von 80 bis 100 Millionen Franken bei einem Umsatz zwischen 500 und 600 Millionen Franken nicht länger Gültigkeit.

Analysten müssen ihre Schätzungen mit dem dicken Rotstift überarbeiten

Nach einem frühen Rücksetzer auf 178,40 Franken verliert die Komax-Aktie zur Stunde noch 0,9 Prozent auf 186,10 Franken. Obwohl sie die Kursverluste eingrenzen kann, errechnet sich alleine seit Ende Dezember ein Minus von gut 20 Prozent.

Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, hat Komax ein schwieriges Jahr hinter sich. Dass das Unternehmen aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage zu Massnahmen wie Kurzarbeit greift und nicht nur die Mittelfristziele, sondern auch die eigenen Strukturen überprüft, begrüsst sie. Mit einer Rückkehr zur früheren Rentabilität rechnet die Zürcher Kantonalbank aber nicht so bald. Sie will deshalb ihre Schätzungen senken. Das Anlageurteil lautet wie bis anhin "Marktgewichten".

Enttäuscht zeigt sich die Bank Vontobel. Sie bezeichnet den Einbruch im angestammten Geschäft gar als ein "Kollaps" und sieht sich nun dazu gezwungen, ihre Gewinnschätzungen mit dem Rotstift zu überarbeiten. Die Bank Vontobel hält zwar an ihrer Kaufempfehlung für die Komax-Aktie fest, nimmt das 240 Franken lautende Kursziel aber in negative Überprüfung.

Die UBS hatte eine böse Vorahnung

Während die Aktionäre am heutigen Dienstag als Verlierer dastehen, gibt es mit der UBS eine Gewinnerin. Die grösste Schweizer Bank hatte die Komax-Aktie vor einer Woche mit einem 12-Monats-Kursziel von 200 (zuvor 245) Franken von "Buy" auf "Sell" heruntergestuft. Bei dieser Gelegenheit strich sie ihre Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre um bis zu 28 Prozent zusammen. Folglich ging die Aktie alleine an diesem Tag um gut 10 Prozent tiefer aus dem Handel.

Schon damals stand für die UBS fest, dass der Automobilzulieferer mit enttäuschenden provisorischen Zahlen aufwarten dürfte und die Mittelfristziele nicht länger realistisch sind. Allerdings zeigt sich gar die Grossbank etwas schockiert vom schwachen Abschneiden in der zweiten Jahreshälfte. Ihres Erachtens könnten sich die Gewinnerwartungen des Marktes um bis zu 35 Prozent zu hoch erweisen. Näheres wisse man wohl erst anlässlich der Veröffentlichung des detaillierten Jahresabschlusses vom 17. März, so die UBS weiter.