Thomas Heller, Chief Investment Officer der Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe, ging in im aktuellen Studie der Frage nach, was für ein Land besser ist: eine starke oder eine schwache Währung. 

Ein Blick auf den Euro-Dollar-Kurs zeige, wie schwierig Prognosen überhaupt sind. Die Schätzungen des «fairen» Wechselkurses reichen von 1,10 bis über 1,30. Nach der jüngsten Dollar-Schwäche liegt das Paar um 1,16 gemäss Heller zwar in einem plausiblen Bereich – doch weitere Abwertungen seien nicht ausgeschlossen. Für die USA wäre das ganz im Sinn von Donald Trump, der in einem «Mar-a-Lago Accord» eine gezielte Dollar-Schwächung ins Spiel gebracht habe.

Doch was bringt eine schwache Währung? Kurzfristig verschafft sie Exporteuren Wettbewerbsvorteile, da ihre Produkte auf dem Weltmarkt günstiger werden, ohne dass sie selbst produktiver werden müssen. Langfristig kann eine Abwertung jedoch nicht ersetzen, was eigentlich nötig wäre – Strukturreformen, Effizienzsteigerungen und Innovation. «Eine schwache Währung macht bequem, eine starke dagegen hält Unternehmen fit», schreibt Heller. Deshalb seien Produktivität und Innovation in Starkwährungsländern tendenziell höher.

Ein gutes Beispiel dafür ist die USA: Der Dollar hat sich in den letzten 15 Jahren unter grossen Schwankungen aufgewertet, gleichzeitig blieb die Produktivität hoch. Entsprechend sind Länder mit einer starken Währung im globalen Wettbewerb besser positioniert und profitieren zusätzlich von günstigeren Importen, niedriger Inflation und tieferen Zinsen.

Hellers Fazit: Bei Wechselkursen steht jeder Abwertung eine Aufwertung gegenüber und jedem Exportüberschuss ein Importüberschuss. Das Leben mit einer harten Währung möge zwar herausfordernd und manchmal schmerzhaft sein, beispielsweise bei schockartigen Aufwertungen, wie sie die Schweiz 2011 und 2015 erlebte, aber auf die lange Sicht überwiegen die Vorteile einer starken Valuta hingegen klar. «Es ist besser, man hat Probleme mit einer zu starken als mit einer zu schwachen Währung», so Heller.

Seine Überlegungen lassen sich auch auf die Schweiz übertragen. Der starke Franken mag kurzfristig wehtun, ist langfristig aber ein Qualitätssiegel. Die Währung steht für Stabilität, Vertrauen und Wettbewerbsfähigkeit. Diese Eigenschaften lassen sich auch auf den Wirtschaftsstandort Schweiz übertragen.

(cash)