Am 1. Juni ist der Referenzzinssatz in der Schweiz erstmals seit 2008 gestiegen: Auf 1,5 Prozent von zuvor 1,25 Prozent. Daher müssen etliche Schweizer Mieterinnen und Mieter bald eine höhere Miete bezahlen.
Sehr viele Mietende wehren sich aber gegen die Mietzinserhöhungen. So sollen allein in der Stadt Zürich innerhalb eines knappen Monats im Juni und Anfang Juli über 1100 Anfechtungen von Mietzinserhöhungen eingegangen. Auch in den Regionen gibt es viele Beschwerden.
Der Sturm dürfte so bald nicht vorüber sein, denn nach der erstmaligen Erhöhung des hypothekarischen Referenzzinssatzes per 1. Juni 2023 steht der nächste Anstieg schon vor der Tür, schreiben die Ökonomen von Raiffeisen in einer Mitteilung. Das "Feuer im Dach im Mietwohnungsmarkt" habe erst begonnen zu brennen.
Denn im Dezember dürfte der Referenzzinssatz auf 1,75 Prozent steigen, womit einer Mehrheit der Schweizer Mieterinnen und Mieter eine weitere Mietzinserhöhung per 1. April 2024 droht. Sogar eine dritte Erhöhung bis Ende 2024 sei bereits absehbar, so Raiffeisen.
Zudem dürfen Vermieter mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes häufig auch die aufgelaufene Teuerung geltend machen, so dass die Mieten damit stärker als die pro Referenzzinssatzschritt vorgesehenen 3 Prozent steigen würden.
"Die offiziell gemessene Mietpreisteuerung dürfte nächstes Jahr daher zwischenzeitlich auf 8 Prozent klettern", warnen die Immobilien-Experten von Raiffeisen. Hinzu komme, dass die höheren Mieten mehrheitlich problemlos durchzusetzen seien, weil der Mietwohnungsmarkt "aufgrund der hohen Zuwanderung, der viel zu geringen Wohnbautätigkeit und der zuletzt regen Gründung neuer Haushalte" zunehmend austrockne.
Wohnbauförderung umstritten
Eine Lösung des Problems sei indes nicht wirklich in Sicht. Denn die Mietenden können nicht einfach in eine günstigere Wohnung umziehen, zumal neben den Bestandsmieten auch die Marktmieten bereits kräftig anziehen.
Zwar werde nun der Ruf nach einer verstärkten Förderung des gemeinnützigen Wohnbaus wieder lauter. Dieser sei aber ein umstrittenes Instrument, um ein Ausufern der Mietpreise zu verhindern, so die Experten von Raiffeisen.
Denn neben den positiven Aspekten von Wohnbaugenossenschaften gehe der gemeinnützige Wohnbau auch mit "erheblichen" Mitnahmeeffekten einher. Rund die Hälfte der Bewohner von Genossenschaftswohnungen verfüge nämlich über ein so hohes Einkommen, dass sie auf die Förderung gar nicht angewiesen seien, erklärt Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile.
(cash)
2 Kommentare
Die linken Parteien in der Schweiz scheinen sich zwar um die Mietzinserhöhungen zu kümmern. Die Zuwanderung scheint ihnen aber egal, womit sie mitschuldig sind, dass die Mieten steigen und die Schweiz langsam aber sicher zubetoniert wird!
Feuer im Dach der Mieter? Kunststück, wenn die Bürger königliche Gehälter den Politiker zahlen, und dafür so eine Politik erhalten. Die Mietzinserhöhungen sind Hausgemacht, wegen einer Komplet verfehlten Energiepolitik. An Stelle vernünftige Politik zu betreiben, fährt man eine idiologischen, dummen Kurs ohne Hirn und nur mit dem Bauchgefühl.