Dies deshalb, da die grossen Anbieter untereinander um eine starke Position im Markt ringen. Insbesondere chinesische Firmen haben bereits Pläne. Sie wollen ihren Konkurrenten aus dem Westen Marktanteile abnehmen. Auf China entfiel im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des weltweiten Absatzes von Elektrofahrzeugen, und erstmals waren es über eine Million Fahrzeuge. Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird, da die Regierung bis 2025 sieben Millionen Fahrzeuge anvisiert.

"Wir werden in diesem Jahr eine erhöhte Aktivität, vor allem von den Chinesen sehen", erklärt Chris Berry, New Yorker Analyst für Energiemetalle und Gründer von House Mountain Partners, per E-Mail. "Die notwendige Konsolidierung in diesem Bereich wird jetzt beginnen."

Chinas grösster Anbieter, die Ganfeng Lithium, beabsichtigt, Erlöse aus einer geplanten Börseneinführung in Hongkong für eine Ausweitung ihrer Einkaufstour zu verwenden. Die Einnahmen daraus dürften sich auf rund eine Milliarde Dollar belaufen, wie von einer Person mit Detailkenntnissen zu erfahren war.

Andere Unternehmen, darunter die Tianqi Lithium Corp. erwägen Angebote für die 4-Milliarden-Dollar-Beteiligung von Nutrien an dem südamerikanischen Lithiumgiganten Soc. Quimica & Minera de Chile. Tianqi habe eine Aktienplatzierung in Hongkong ins Auge gefasst, die bis zu 500 Millionen Dollar einbringen könnte, sagten Personen, die über den Vorgang informiert sind, Anfang dieses Monats. Indessen hat Shaanxi J&R Optimum Energy Gespräche über eine mögliche Übernahme einer neuen australischen Mine geführt.

«Ein oder zwei neue Spieler»

Albemarle, der weltweit grösste Produzent, erklärte in diesem Monat, auch er verfüge über die Feuerkraft für mögliche Einkäufe. Die in Philadelphia ansässige FMC plant, ihr Lithiumgeschäft - einen der fünf führenden Produzenten des Metalls - im dritten Quartal dieses Jahres abzuspalten. Nach Angaben des Unternehmens könnte die Sparte mit 3 Milliarden Dollar bewertet werden.

Chinas Ganfeng und Tianqi sind in den letzten Jahren bereits schnell gewachsen und haben das Trio der Produzenten, das den Markt lange Zeit dominierte, herausgefordert - Albemarle, SQM und FMC. "Es wird ein oder zwei neue Spieler im Oligopol geben", sagt Tom Hodgson, Chief Executive Officer der in Vancouver ansässigen Lithium Americas Corp.

Die Jagd nach Transaktionen wirft wettbewerbsrechtliche Bedenken auf. Anfang dieses Monats hat die chilenische Regierungsbehörde Corfo einen Antrag beim National Economic Prosecutor gestellt, in dem die Kartellbehörden aufgefordert werden, den Verkauf der SQM-Beteiligung an jegliches chinesische staatseigene Unternehmen zu blockieren.

Starker Preisfall bis 2021?

Endverbraucher mischen sich ebenfalls in das Gefecht ein. Die Handelssparte der Toyota-Gruppe übernahm im Januar einen Anteil von 15 Prozent an Orocobre, die in Argentinien Lithium produziert. Und die australische Pilbara Minerals hat Investments von der südkoreanischen Posco und Chinas Great Wall Motor gewonnen.

Galaxy Resources sucht nach eigenen Angaben nach weiteren Partnern, während sie das Sal de Vida-Projekt in Argentinien vorantreibt. Informelle Gespräche mit Autoherstellern und Batterielieferanten, darunter Panasonic wurden bereits geführt. Vertreter von Galaxy, Tianqi, Pilbara und etwa sieben weiteren Lithiumproduzenten und -entwicklern, darunter die Rio Tinto Group, haben diese Woche  eine zweitägige Konferenz im australischen Perth abgehalten.

Einige kleinere Unternehmen versuchen, Vermögenswerte zu verkaufen. Dabei wächst das Feld der geplanten Minen, und die Sorgen, dass die Preise ihren Höchststand erreicht haben, nehmen zu, wie Berry von House Mountain sagt. Morgan Stanley löste im letzten Monat Schockwellen bei Lithium-Produzenten aus, als die Bank voraussagte, dass sich die Preise bis 2021 fast halbieren werden. Auch Wood Mackenzie erwartet, dass die Preise stark fallen werden.

Nachfrage in China und Südkorea entscheidend

Doch ein Preisverfall ist Bloomberg New Energy Finance zufolge weiterhin unwahrscheinlich, da neue Projekte vor Herausforderungen bei der Bereitstellung geplanter Produktionsvolumina stehen werden. Die Prognostiker würden weiterhin das Ausmass der Nachfrage in China und Südkorea unterschätzen, sagte CEO Ken Brinsden von Pilbara am Mittwoch in einem Interview. Die Preise für Rohstoffe in Batteriequalität werden weiterhin von der lebhaften Nachfrage gestützt, so Brinsden.

Die Betreiber neuer Projekte, die erfolgreich in die Produktion gestartet sind, sind derweil auf der Hut vor Jägern. Altura Mining ist nach eigenen Angaben wegen eines möglichen Kontrollwechsels angesprochen worden, während Tawana Resources NL, die mit der Produktion ihrer Bald Hill Mine in Westaustralien begonnen hat, im vergangenen Monat sagte, sie sehe ein erhöhtes Risiko, zum Ziel zu werden.

Die Aussicht auf Konsolidierung zeigt, dass der Lithiumsektor nach seinem jüngsten Preisboom reift, sagt Simon Moores, in London ansässiger Geschäftsführer des Beraters Benchmark Mineral Intelligence. "Die Industrie wächst heran", sagt er, "jetzt ist es an der Zeit, dass die Grossen Entscheidungen treffen."

(Bloomberg)