Insgesamt verzeichnete der Elementarschadenpool im vergangenen Jahr 300 Millionen Franken an versicherten Schäden, wie der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) am Montag mitteilte. Der grösste Teil davon sei von den schweren Überschwemmungen im Wallis und im Tessin in den Monaten Juni und Juli verursacht worden. Noch unklar ist, wie hoch die Kosten durch den Bergsturz in Blatten von Ende Mai ausfallen werden.
Allein im Kanton Wallis gab es demnach Schäden in Höhe von rund 150 Millionen Franken. Und wären in den letzten Jahren entlang der Rhone keine Hochwasserschutzmassnahmen getätigt worden, wären die Schäden noch deutlich höher ausgefallen. Die Schutzvorkehrungen hätten dem Stresstest standgehalten, konstatiert jedenfalls der Verband.
Zunahme von Hagelschäden
Im Mehrjahresvergleich zeige sich, dass von den neun versicherten Elementargefahren (Hagel, Sturm, Hochwasser, Überschwemmung, Lawinen, Schneedruck, Felssturz, Steinschlag und Erdrutsch) Schäden durch Hagel- und Überschwemmungen anteilsmässig zugenommen hätten, so der SVV weiter. 2024 waren gar 85 Prozent der Schäden darauf zurückzuführen.
In den letzten zwanzig Jahren habe derweil vor allem der Anteil der Hagelschäden als typische Gefahr des Mittellandes kontinuierlich zugenommen. Diese Schäden machten im langjährigen Durchschnitt rund einen Viertel aller Schadenskosten aus. Bereits wenige Minuten Hagel genüge, um Schäden in Millionenhöhe zu verursachen, heisst es.
Schäden in Blatten noch nicht bezifferbar
Eine Ausnahme in der durchschnittlichen Schadensbilanz dürfte das laufende Jahr 2025 darstellen. Da werde der Felssturz in Blatten allein die durchschnittliche jährliche Schadensummen des Elementarschadenpools übersteigen, meint der SVV. Für dieses Ereignis gebe es in der Schadenhistorie der Privatversicherer seit über 70 Jahren kaum Vergleiche.
«Die Privatversicherer sind bemüht, den betroffenen Personen bestmöglich und unbürokratisch beiseitezustehen», verspricht Eduard Held, Geschäftsführer des Elementarschadenpools. Er rechnet damit, dass sich die Schadensumme zum Felssturz für den Pool auf mehrere hundert Millionen Franken belaufen wird. Der Felssturz von Blatten wurde als Elementarschadenereignis eingestuft.
Hohe Versicherungsdurchdringung
In der Schweiz sind laut dem SVV nahezu 100 Prozent der Gebäude, des Hausrats und der Fahrhabe gegen Elementarschäden versichert. Auch in den Kantonen Wallis, Appenzell Innerrhoden, Genf und Tessin, wo die Versicherung von Gebäuden keinem Obligatorium unterliegt, sei die Versicherungsdurchdringung sehr hoch. So verlangen etwa Banken beim Abschluss einer Hypothek einen entsprechenden Versicherungsschutz.
In den sogenannten Gustavo-Kantonen Genf, Uri, Schwyz, Tessin, Appenzell Innerrhoden, Wallis, Obwalden bieten Privatversicherer zusätzlich zur Hausrat- und Fahrhabeversicherung auch die Gebäudeversicherung an, die im Rest des Landes obligatorisch bei kantonalen Gebäudeversicherungen abgeschlossen werden muss. Der Elementarschadenpool wiederum dient dazu, die Schadenlast in den Gustavo-Kantonen zwischen den Privatversicherern auszugleichen.
Der Pool entlaste jene Versicherungsgesellschaften, die durch ein Ereignis regional überproportional betroffen seien, heisst es dazu. «Dieses System sorgt dafür, dass Prämien bezahlbar bleiben und Elementarschäden auch in überdurchschnittlich gefährdeten Gebieten weiterhin versichert werden können», so Eduard Held weiter.
(AWP)