Alt FDP-Bundesrätin Elisabeth Kopp ist im Alter von 86 Jahren verstorben, wie der Bundesrat am Freitag mitteilte. Die Zürcherin starb demnach am Karfreitag nach langer Krankheit. Bundesrat und Bundeskanzlei sprachen der Familie und den Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus, wie es weiter hiess.

Kopp war am 2. Oktober 1984 im ersten Wahlgang in den Bundesrat gewählt worden. Die Wahl sei ein Meilenstein für die Gleichstellung der Frauen in der Schweiz gewesen, schrieb die Landesregierung. Damit habe 13 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz erstmals eine Frau die Wahl in den Bundesrat geschafft.

In der Landesregierung stand sie dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement vor. Laut Mitteilung führte sie dieses "kompetent und engagiert". Dank ihr habe die Schweiz ein neues Gesetz erhalten, mit dem Asylgesuche rascher behandelt werden konnten. Entschieden sei sie gegen die Volksinitiative "für die Begrenzung der Einwanderung" angetreten. Diese wurde von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern 1988 abgelehnt. Als Bundesrätin habe sie sich für die Gleichstellung der Frauen eingesetzt, insbesondere für das neue Eherecht.

1989 trat Kopp aus dem Bundesrat zurück.1988 war bekannt geworden, dass sie ihren Ehemann in einem Telefonanruf wegen einer möglichen Verwicklung in Geldwäscherei zum Rückzug aus einem Unternehmen aufgefordert hatte. Der öffentliche Druck bewog sie schliesslich zum Rücktritt aus dem Bundesrat, obwohl sie jede moralische oder rechtliche Schuld stets zurückwies. Ein Jahr später wurde sie vom Bundesgericht vom Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung freigesprochen. Nach ihrem Rücktritt zog sich Kopp aus der Öffentlichkeit zunächst weitgehend zurück.

Ihre politische Karriere begann Kopp als Gemeinderätin in Zumikon ZH, später wurde sie Gemeindepräsidentin. 1979 schaffte sie die Wahl in den Nationalrat, 1984 wurde sie zuerst Vizepräsidentin der FDP Schweiz und dann Bundesrätin.

Wie die Gemeinde Zumikon am Freitag in einer Mitteilung schrieb, wurde Kopp 1974 in der Zürcher Gemeinde 37-jährig zu einer der ersten Gemeindepräsidentinnen der Schweiz gewählt. Sie sei eine Brückenbauerin gewesen, immer wieder auf ihre Kritiker zugegangen und habe es fertig gebracht, Lösungen zu finden. Um Kopp zu würdigen, werde die Gemeinde einen Teil des Dorfplatzes nach der Sanierung auf ihren Namen umbenennen.

(AWP)