Ross Gerber geht mit dem schillernden Unternehmer hart ins Gericht: Musk sei "nicht geeignet", Twitter zu leiten und solle sich stattdessen darauf konzentrieren, den Schaden zu beseitigen, den er mit dem Twitter-Kauf bei der Marke Tesla angerichtet habe. Dies sagte der Chef der Anlagefirma Gerber Kawasaki Wealth Management zu Bloomberg TV. Wenn, dann solle sich Musk mit der Technologie bei Twitter beschäftigen und nicht mit der Rolle des "für alle sichtbaren" CEO. 

"Lasst einem Medien-Kenner den Umgang mit den Medien und dem Werbegeschäft und lasst ihn das Gesicht des Unternehmens gegen aussen sein", sagte Gerber. Musk sei nicht der Mann, der sich mit den Details solcher Bereiche auseinandersetzen könne. Mit einem "fokussierten" Elon Musk an der Spitze von Tesla aber sei er immer noch "sehr glücklich", sagte Gerber. "Ich glaube, dass all dieser Lärm in sechs Monaten vorbei sein wird." Musk-Kritiker Gerber hält auch an seinem Engagement bei Tesla fest. Dem E-Autokonzern stehe nach wie vor "massives Wachstum" voraus.

Der Kurs von Tesla ist seit Anfang Jahr um über 60 Prozent gesunken. Musk hat grössere Aktienpakete verkauft, um die Twitter-Akquisition zu stemmen. Gerbers Firma hielt zum Ende des dritten Quartals zwar nur gut 390'000 Tesla-Aktien. Dies sind 0,01 Prozent des Kapitals. Aber der langjährige Tesla-Anteilseigner ist zur Stimme jener geworden, die Kritik und Besorgnis über den Kurs des Unternehmens und dessen omnipräsenten und an allem möglichen Stellen engagierten Firmenlenkers äussern.

Gerber äusserte sich schon früher kritisch zu Tesla über seinen Twitter-Account. Es sei Zeit, angesichts des Kurszerfalls der Aktie das Tesla-Management umzubesetzen. Musk reagierte auf den Tweet und setzte mehrere Salven gegen den Vermögensverwalter ab. Gerber solle doch erst einmal das alte Lehrbuch "Securities Analysis 101" wieder lesen, hiess es unter anderem. 

Musk hat allerdings auch schon zugegeben, dass er zu viele Aufgaben habe. Neben Tesla und Twitter widmet er sich auch noch dem Weltallunternehmen SpaceX. Seinen Chefposten bei Twitter will er abgeben, wie er diese Woche bekanntgab. Am Wochenende hatte er auf Twitter eine Umfrage laufen lassen, in der eine Mehrheit der Userinnen und User der Plattform seinen Rücktritt befürwortete.

(Bloomberg/cash)