Der Aufsichtsrat des deutschen Fernsehkonzerns habe am Sonntagabend kein grünes Licht gegeben und es sei zu keiner finalen Abstimmung über einen entsprechenden Deal gekommen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag von mehreren mit der Sache vertrauten Personen. Die bayerische Senderkette, ihr italienischer Grossaktionär MFE und General Atlantic (GA) lehnten einen Kommentar dazu jeweils ab. Damit dürfte sich auch der geplante Verkauf des Vergleichsportals Verivox verzögern. Hier sei ProSiebenSat.1 mit dem italienischen Interessenten Moltiply eigentlich auf der Zielgeraden, sagten die Insider.

ProSiebenSat.1 steht unter Druck von MFE und dem tschechischen Grossaktionär PPF, Randgeschäfte wie Verivox und den Online-Kosmetikanbieter Flaconi zu verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft TV und Unterhaltung zu fokussieren. Um bei diesen Verkäufen flexibler zu sein, hatte ProSieben einen Deal mit seinem langjährigen Joint-Venture-Partner General Atlantic ausgearbeitet, wonach dieser letztlich bei ProSiebenSat.1 einsteigen sollte. Hier muss nun wohl nachverhandelt werden. Der US-Investor sollte als Gegenleistung für den Verkauf seiner Minderheitsanteile an der Gemeinschaftsfirma NuCom und der Datingsparte ParshipMeet Group eine Wandelanleihe bekommen.

Die Beteiligungen Verivox und Flaconi werden über die NuCom kontrolliert, an der GA 28,4 Prozent hält und ProSiebenSat.1 den Rest. An der Datingsparte halten die Amerikaner 45 Prozent. In der Diskussion war auch, dass GA eine Pflichtwandelanleihe sowie Aktien aus dem Eigenbestand von ProSiebenSat.1 erhalten könnte. So würde der US-Investor bei der Datingsparte sowie bei NuCom aus- und bei ProSiebenSat.1 einsteigen. Dies würde die Anteile der Grossaktionäre MFE (fast 30 Prozent) und PPF (knapp 13 Prozent) verwässern. Zudem habe es bei den Grossaktionären Skepsis gegeben, ob die Bewertung in puncto Wandelanleihe angemessen sei, sagte ein Insider.

Es gibt seit längerem Spekulationen, dass die von der Berlusconi-Familie kontrollierte MediaForEurope (MFE) ein Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 abgeben könnte. 

(Reuters)