Im November schufen die Firmen ausserhalb der Landwirtschaft nur noch 245'000 Stellen, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Das ist das kleinste Plus, seit die Erholung am Jobmarkt im Mai einsetzte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 469'000 gerechnet - nach 610'000 im Oktober und 711'000 im September.
In der Krise gingen mehr als 22 Millionen Jobs verloren, von denen bislang erst mehr als die Hälfte zurückgewonnen wurde. Für die US-Notenbank Fed seien die Arbeitsmarktdaten ein Alarmzeichen, meint Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank: "Fed-Chef Jerome Powell muss deshalb wohl noch eine Schippe drauflegen. Vermutlich wird dies noch im laufenden Jahr der Fall sein."
"Ein wenig enttäuschend"
Der Chef der Notenbank von Chicago, Charles Evans, sprach in einer ersten Reaktion von "ein wenig enttäuschenden" Job-Daten. Die Fed hat ihre Möglichkeiten für eine noch laxere Geldpolitik auf ihrer jüngsten Zinssitzung bereits durchgespielt - so auch eine Aufstockung des Anleihen-Kaufprogramms. Derzeit erwirbt die Fed Monat für Monat Wertpapiere im Volumen von mindestens 120 Milliarden Dollar. Investoren spekulieren bereits über eine baldige geldpolitische Lockerung - womöglich auf der Zinssitzung Mitte des Monats.
Auch Commerzbank-Experte Christoph Balz geht davon aus, dass die Fed demnächst nachlegt. Er sieht angesichts der jüngsten Jobdaten allerdings auch die Politik unter Druck, inmitten der neuerlichen Infektionswelle "den Stimulus zu erhöhen". In Washington seien sich Republikaner und Demokraten bei den Verhandlungen über ein neues Corona-Hilfspaket bereits näher gekommen. Es zeichne sich ein Volumen von etwa 900 Milliarden Dollar ab.
Schwächere gefährdet
Auch Notenbankchef Powell sieht mit Blick auf staatliche Hilfen akuten Handlungsbedarf - insbesondere, weil Programme zur Arbeitslosenversicherung zum Jahresende auslaufen. Besonders sozial Schwächere seien in dieser Lage gefährdet.
Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote fiel im November auf 6,7 Prozent von 6,9 Prozent im Oktober. Sie sei damit "unverändert auf einem zu hohen Niveau" und weit vom Fed-Ziel Vollbeschäftigung entfernt, wie Ökonom Patrick Boldt von der Helaba anmerkt.
Für die kommenden Monate sei mit einer weiter abnehmenden Beschäftigungsdynamik zu rechnen, prophezeit Volkswirt Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe: "Auch nach Überwindung der Corona-Pandemie bleibt die Beschäftigungslücke ausserordentlich gross. Einige Millionen Arbeitsplätze werden dauerhaft verloren sein."
(Reuters)