Barclays senkte am Mittwoch das Kursziel für Swatch auf 108 von 120 Franken und blieb bei der Einstufung «Underweight». Es ist eine weitere Kurszielsenkung von Analystenseite, welche der Uhrenhersteller aus Biel einstecken muss.

Den Inhaberaktien von Swatch tut das nichts an. Die Titel notieren im Handelsverlauf 0,7 Prozent höher bei 142,05 Franken. 

Ein Blick auf den Kursverlauf zeigt allerdings, dass die Aktien seit Jahresbeginn 14,5 Prozent verloren haben. Den höchsten Stand markierten die Aktien im Februar auf 178 Franken, dann folgte der «Zollsturz», der für einen Grossteil der Verluste verantwortlich ist.

Die Misere für die Swatch-Aktie begann aber schon viel früher. Im März 2013 kostete der Titel rund 600 Franken, am Jahresanfang 2023 immerhin noch rund 330 Franken.

Kursentwicklung von Swatch.

Swatch erzielte im ersten Halbjahr 11,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Betriebsgewinn EBIT brach in der Folge auf 68 Millionen Franken ein von 204 Millionen im Vorjahr. Um Währungseinflüsse bereinigt nahmen die Verkäufe um 7,9 Prozent ab.

Mit diesen Zahlen begründet die Barclays-Analystin ihre neue Einschätzung: Nach den tiefer als erwartet ausgefallenen Halbjahreszahlen habe sie ihre Schätzungen angepasst. Auch wenn der Uhrenhersteller sich generell zuversichtlich über den US-Markt geäussert habe und eine Stabilisierung in China sehe, bleibt sie skeptisch.

Noch skeptischer äusserte sich Ende Juni die UBS. Die zuständige Analystin strich das Kursziel von 128 Franken auf 75 Franken zusammen - ein Abwärtspotenzial von 42 Prozent und zugleich die tiefste Schätzung im Markt. Swatch sei aufgrund seiner unklaren Geschäftsstrategie weiterhin das am schwierigsten zu prognostizierende Unternehmen, begründete die UBS-Expertin. Sie empfiehlt weiterhin den Verkauf und gehört somit zu den 52 Prozent der Experten, welche die Titel zum Verkauf empfehlen.

Ebendiese «unklare Strategie» bemängelt auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in ihrer Reaktion auf die Halbjahresergebnisse. Sie sei eine von drei Optionen für eine fundamentale Trendwende. Weitere Bausteine wären eine Veränderung im Management oder eine Verbesserung im chinesischen Markt. Für letzteres gibt es immerhin einen Funken Hoffnung. So gebe es in China erste positive Signale einer Verbesserung.

Dafür dürfte die Zolldiskussion belastend wirken. Laut Schätzungen von ODDO BHF lasten die US-Zölle mit 5 bis 10 Prozent auf dem Jahres-EBIT von Swatch.

Das Unternehmen selbst nimmt es gelassener: «Keine Schnellschüsse an Negativismus und Spekulationen und vor allem kein Hyperventilieren, insbesondere von den Journalisten. Keep calm», teilte Swatch am Sonntag in einer Stellungnahme gegenüber AWP zu den Zöllen mit.

(cash)