Die Aktien des indischen Mischkonzerns fielen am Freitag um bis zu 35 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 1017,45 Rupien. Damit büsste das Unternehmen binnen etwa einer Woche umgerechnet rund 36 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung ein. Bei sämtlichen Unternehmen des Konglomerats summierte sich der Wertverlust auf mehr als 100 Milliarden Euro.
Der aktuelle Kurssturz erschwere es dem Mischkonzern, in den kommenden ein bis zwei Jahren neue Schulden aufzunehmen oder bestehende zu refinanzieren, warnte die Rating-Agentur Moody's. Allerdings würden erst 2025 Verbindlichkeiten in grösserem Umfang fällig. Den Experten von Fitch zufolge haben die Turbulenzen dagegen keinen kurzfristigen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit. Auch an den Prognosen für die Mittelzuflüsse ändere sich nichts.
Auslöser des Ausverkaufs bei Adani war eine Attacke des Hedgefonds Hindenburg. Dieser hatte vergangene Woche Wetten auf einen Kursverfall der Papiere öffentlich gemacht und dem Unternehmen vorgeworfen, Offshore-Steuerparadiese zu nutzen und Aktienkurse zu manipulieren. Der Bericht äusserte auch Bedenken über die hohe Verschuldung und die Bewertungen von sieben börsennotierten Adani-Unternehmen. Milliardär und Konzernchef Gautam Adani wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, der Vorwurf der Kursmanipulation entbehre jeder Grundlage.
Dennoch blies der Konzern wegen der Turbulenzen eine 2,5 Milliarden Dollar schwere Zweitplatzierung seiner Aktien kurzfristig ab, obwohl die Papiere schon gezeichnet waren. Die Affäre hat auch die Politik auf den Plan gerufen. Indische Abgeordnete fordern eine Untersuchungsausschuss. Die Zentralbank holt bei Geldinstituten Informationen über ihr Engagement bei Adani-Unternehmen ein.
(Reuters)