Die Bilanz für die ABB-Aktionäre fällt einmal mehr ziemlich ernüchternd aus: Mit einem Minus von knapp 13 Prozent ist der in Zürich beheimatete Industriekonzern unter den im Swiss Market Index vertretenen Unternehmen im vergangenen Jahr im hintersten Drittel zu finden.

Auch der erste Handelstag des neuen Jahres brachte nur Kursverluste. Aus Angst vor einer harten Landung im Schlüsselmarkt China büsste die Aktie weitere 2,9 Prozent auf 17,44 Franken ein. Dies allerdings in einem negativen Gesamtumfeld. Der Swiss Market Index (SMI) verlor 1,8 Prozent.

Darf man einer Studie von Goldman Sachs zum europäischen Investitionsgütersektor Glauben schenken, dann hat die Aktie den Boden noch lange nicht erreicht. Denn darin streichen die Autoren ihr 12-Monats-Kursziel auf 13,90 (15,10) Franken zusammen. Mit anderen Worten: Die Analysten erwarten einen weiteren Rückschlag im Ausmass von 23 Prozent – soviel wie bei keinem anderen europäischen Investitionsgüterhersteller. Die Analysten zählen die Aktie deshalb weiterhin zu den Schlüsselverkaufsempfehlungen.

Droht eine mehrjährige Auftragsflaute?

Für die Studienautoren steht fest: Viele ihrer Berufskollegen sind bei ABB noch immer zu optimistisch, was die zukünftige Gewinnentwicklung anbetrifft. Der Industriekonzern sei mehrheitlich in Geschäftsfeldern tätig, in welchen die Investitionsbereitschaft der Kunden weiter nachgelassen habe. In einem weiteren Drittel spüre das Unternehmen den vermehrten Wettbewerb von Billiganbietern aus den Schwellenländern, so schreiben die Analysten.

Sie rechnen in den Absatzmärkten von ABB noch auf Jahre hinaus mit einer Auftragsflaute. Auf das Geschäftsjahr 2017 bezogen halten die Studienverfasser die allgemeinen Gewinnschätzungen für das Unternehmen auf Stufe des operativen Gewinns (EBIT) für um mindestens 4 Prozent zu hoch.

Goldman Sachs in guter Gesellschaft

Wichtige Anhaltspunkte verspricht die kommende Jahresergebnispräsentation. Allerdings müssen sich die Aktionäre diesbezüglich noch bis zum 3. Februar gedulden. Aussagen zur Geschäftsentwicklung von ABB im Schlussquartal sucht man in der Branchenstudie von Goldman Sachs vergeblich.

Was die Verkaufsempfehlung anbetrifft, befindet sich die amerikanische Grossbank in guter Gesellschaft. Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zufolge raten neun von 24 Analysten zum Verkauf und nur gerade deren fünf zum Kauf der Aktie. Die übrigen zehn Berufskollegen schätzen sie neutral ein. Mit dem neu 13,90 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel liegt Goldman Sachs hingegen am ganz unteren Ende der Prognosenspannweite.