Die Exportkontrollen für bestimmte Rohstoffe für die Chip-Produktion seien ein "gut durchdachter harter Schlag" und "erst der Anfang", sagte der ehemalige stellvertretende chinesische Handelsminister Wei Jianguo der regierungsnahen Zeitung "China Daily" am Mittwoch. Er ist ein einflussreicher Berater der Regierung in Peking. "Wenn die Restriktionen gegen den chinesischen Hochtechnologiesektor fortgesetzt werden, werden die Gegenmaßnahmen eskalieren."
Zudem veröffentlichte die staatliche chinesische Zeitung "Global Times" einen Leitartikel, in dem die Exportkontrollen für bestimmte Metalle als "praktikabler Weg" gelobt wurden. Sie zeigten den USA und ihren Verbündeten, dass es sich bei den Bemühungen, China von fortschrittlichen Technologien fernzuhalten, um eine Fehlkalkulation handele. "Wer mit dem Besuch Yellens auf eine Entspannung des Verhältnisses gehofft hatte, wurde eines Besseren belehrt", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.
Ab dem 1. August müssen Firmen für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkten eine Lizenz beantragen. Dies schürte Angst vor möglichen künftigen Export-Beschränkungen. China ist der weltgrößte Lieferant dieser für die Herstellung von Computerchips oder Solar-Panelen notwendigen Seltenen Erden. "Dies ist eindeutig darauf ausgerichtet, der Regierung des US-Präsidenten Joe Biden die nicht ganz so subtile Botschaft zu übermitteln, dass China bei Vorprodukten für die Halbleiter-, Luft- und Raumfahrt- sowie die Automobilindustrie gute Karten hat und zunehmend bereit ist, US-Unternehmen Schmerzen zuzufügen", sagte Paul Triolo, China-Experte der Beratungsfirma Albright Stonebridge. Das chinesische Außenministerium erklärte, die Maßnahmen seien nicht gegen bestimmte Staaten gerichtet.
Zuvor hatten die USA unter anderem den Export von Hochleistungschips sowie von Maschinen für deren Produktion eingeschränkt. Außerdem drängen westliche Regierungen wegen Sicherheitsbedenken Telekom-Konzerne dazu, auf den Einsatz von Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei in ihren Mobilfunk-Netzen zu verzichten. Die aktuellen Rohstoffkontrollen sind nicht die erste Vergeltungsmaßnahme Chinas. So verbot die Regierung bestimmten Unternehmen und Organisationen den Einsatz von Chips des US-Herstellers Micron.
Einige Staaten betrachten die chinesischen Export-Kontrollen als Chance
Westliche Staaten verfolgen die Entwicklung mit Sorge. Da China die Exporte bislang nur kontrolliere und nicht beschränke, seien die Auswirkungen auf die deutsche Abnehmer noch nicht absehbar, sagte Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Deutschlands. "Wir arbeiten daran, die Versorgung mit kritischen und strategischen Rohstoffen langfristig zu sichern und problematische Abhängigkeiten zu reduzieren."
Der Verband der Deutschen Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) machte diesbezüglich Druck. Abkommen dürfen nicht mit handelsfremden Themen wie Umwelt-, Klima- und Menschenrechts-Aspekten überfrachtet werden. "Sonst werden immer weniger Länder Abkommen mit der EU abschließen wollen."
Einige Staaten betrachten die chinesischen Export-Kontrollen als Chance. So boten sich die Demokratische Republik Kongo und Russland als alternative Germanium-Lieferanten an. Die beiden Staaten, die seit längerem an der Ausweitung der Rohstoff-Förderung arbeiten, wollen ihre Produktion jeweils vervielfachen. Der belgische Spezialchemie-Konzern Umicore äußerte sich zuversichtlich, dank hoher Recycling-Quoten Germanium-Abnehmer wie bisher bedienen zu können.
Ein Vertreter des ebenfalls in Belgien beheimateten Minen-Betreibers Nyrstar sagte Reuters, man denke über den Bau neuer Anlagen zur Gewinnung von Gallium in Europa, Australien und den USA nach. Dieses Metall fällt als Nebenprodukt bei der Aluminium-Verhüttung an.
(Reuters)
3 Kommentare
Frieden wäre die Lösung - leider haben die Mächtigen nur Ihren Geldbeutel im Fokus. Mit Krieg lässt sich halt mehr verdienen. Opfer nur sind Kollateralschäden.
Ein interessanter Bericht. Endlich zeigt ein Land den USA den Mahnfinger und das mit aller Deutlichkeit. Die Menschenrechts-Politik von China ist zwar unrühmlich und zu verurteilen. Aber sind diese Menschenrechte, von "Gleichheit, Brüderlichkeit und Solidarität" in den USA besser?
Wo jeder, noch so gefährliche Mann mit einer "Knarre" herumlaufen kann?
Ich war schon in China als man in den Hotels noch mit Kerzenlicht schlafen gehen musste und die Strassen waren überfüllt und vollgestopft, nicht mit Autos, sondern mit einfachen Fahrrädern. Mei, war das romantisch. Und jetzt holen sie auf, bravo China. Das kann nur mit gut motivierten Menschen geschehen.
Ich freue mich auf den Tag, wo Europa sich genauso emanzipiert und wie die BRIC-Staaten von den USA abwenden werden. Ich freue mich auf den Tag wo nicht mehr der US-Dolar die Welt-Finanzen dominiert und zwar auch dank einem wirklich freien Markt. Ich freue mich auf den Tag wo nicht mehr eine Nation in den Hinterzimmern über "Krieg und Frieden" entscheiden kann. Ich freue mich auf den Tag wo alle Länder für ihre Missetaten zur Rechenschaft gezogen werden können. Und es darf in der UNO auch keine Vetomächte mehr geben.
Ganz persönlich meine ich, Europa ist für die Amerikaner "nur ein guter Tschooli/Dummkopf" den man herumkommandieren und wann immer möglich, willkürlich mit Bussen abzocken kann. Amerika erklärt einen Krieg und Europa zahlt mit Geld und Menschenopfern. Das muss ein Ende haben. Last but not least. Ich war in den 1970er-Jahren 5 Monate mit dem Greyhound - Bus kreuz und quer durch die USA gereist und war vor allem von den Nationalparks völlig begeistert. Dabei musste ich feststellen, dass auch in den USA die meisten "einfachen" Menschen, freundlich und weltoffen waren. Vor allem damals noch, vor 9/11. Die Eliten scheinen aber auch in Amerika ebenfalls eine andere Agenda zu haben als "das Volk".
So freut es mich, dass die BRIC - Staaten mit China an der Spitze versuchen, die Karten neu zu mischen. Und hoffentlich wird Europa endlich auf der richtigen Seit "mitmischen". Ein freies, unabhängiges Europa ist wichtig für die Welt.
Bei den aktuellen Kriegen geht es doch klar um machtorientierte Interessen rund um das Thema Rohstoffe!