Laut der am Freitag veröffentlichten Erhebung rechnet eine Mehrheit von 58 Prozent - 48 von 83 Ökonomen - damit, dass die EZB bis Ende Juni 2024 den Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, auf dem aktuellen Niveau von 4,00 Prozent belassen wird. 35 Ökonomen oder 42 Prozent gehen allerdings davon aus, dass die EZB diesen am Finanzmarkt richtungsweisenden Satz bis dahin bereits wieder nach unten gesetzt hat. Bis zum Ende des dritten Quartals 2024 wird dieser Zins im Median bei 3,50 Prozent erwartet. Die Umfrage fand zwischen dem 12. und 19. Oktober statt.
Keiner der befragten 85 Ökonomen rechnet laut der Erhebung damit, dass die EZB bis Ende des laufenden Jahres die Zinsen noch einmal erhöhen wird. Auf die Frage, was das grössere Risiko für ihre Prognose der ersten Zinssenkung sei, antworteten 25 Volkswirte, dass dies später passieren könnte als sie es derzeit erwarten. 19 Ökonomen antworteten, dass dies früher erfolgen könnte. Die EZB hat im Kampf gegen die kräftige Teuerung die Schlüsselsätze bereits zehn mal in Folge angehoben. Doch inzwischen hat sich die Inflation im Euroraum von den Höchstständen im Herbst 2022 von über zehn Prozent deutlich nach unter bewegt. Im September lag sie bei 4,3 Prozent nach 5,2 Prozent im August. Das ist allerdings immer noch mehr als doppelt so hoch wie das Notenbankziel von mittelfristig 2,0 Prozent. Die nächste Zinssitzung der EZB findet am Donnerstag in Athen statt.
(Reuters)