Das monatelange Warten hat ein Ende: Am Dienstag wird die Novartis-Tochter Alcon endlich wieder als eigenständiges Unternehmen an der Börse gehandelt.

Bereits im Vorfeld war die alles entscheidende Frage, ob sich mit dem Spinoff für die Aktionäre des Basler Mutterhauses überhaupt ein Mehrwert schaffen lassen würde.

Diese Frage lässt sich schon am frühen Dienstagmorgen mit einem klaren "Ja" beantworten. Während die Alcon-Aktie zur Stunde nämlich bei 58 Franken gehandelt wird, büsst jene von Novartis keine 10 Franken auf 84,90 Franken ein. Rein rechnerisch müsste sie eigentlich fast 12 Franken verlieren.

Beginn einer neuen Ära Bei Novartis 

In Expertenkreisen war die Aktie von Alcon im Vorfeld des Spinoffs mit 32 bis 55 Franken bewertet worden. Nun wird sie sogar über dieser Preisspanne gehandelt.

Die Bank Vontobel nimmt bei Novartis nach dem Spin-off von Alcon Anpassungen im Bewertungsmodell vor. Aufgrund höherer Absatzerwartungen für das Medikament Mayzent und zukünftig tieferer Kapitalkosten belässt die Zürcher Bank das Kursziel für die Novartis-Aktie bei 82 Franken. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Hold".

Auch die Zürcher Kantonalbank rechnet nicht mit spürbaren Einbussen für die Novartis-Aktionäre, schmälert der wegfallende Umsatzbeitrag der früheren Tochter die Ertragskraft beim ehemaligen Mutterhaus doch nicht im selben Umfang. Die Zürcher Kantonalbank sieht für Novartis nun eine neue Ära anbrechen, beurteilt den Spin-off als positiv und empfiehlt die Novartis-Aktie mit "Übergewichten" zum Kauf.

Julius Bär nimmt das Kursziel von 100 Franken für die Novartis-Aktie hingegen in negative Revision. An der Kaufempfehlung hält die Zürcher Bank indes fest.

Zur Alcon-Aktie liegen hingegen noch keine offiziellen Analysteneinschätzungen vor. Einzig bei Bryan Garnier wird der faire Wert der Aktie mit 57 Franken angegeben. Eine konkrete Empfehlung gibt der Broker hingegen noch nicht ab.

Wie weiter?

Händlern zufolge sollte sich die sofortige Aufnahme der Alcon-Aktie in den Swiss Market Index (SMI) in den nächsten Tagen als kursstützend erweisen. Die Rechnung ist denkbar einfach: Seit die Gewichtung der Indexschwergewichte beim SMI bei 18 Prozent gedeckelt sind, kommt die Novartis-Aktie zu schlecht weg. Eigentlich müsste der Gesundheitskonzern aus Basel eine Gewichtung von knapp 21 Prozent aufweisen. Im Zuge der Abspaltung von Alcon sollten die beiden eigenständigen Unternehmen beim SMI eine höhere Gewichtung auf die Waage bringen (cash berichtete).

Wie es im hiesigen Berufshandel weiter heisst, dürfte sich das Interesse in den nächsten Wochen zusehends auf das Tagesgeschäft der beiden Unternehmen verlagern. Sowohl Alcon als auch Novartis werden am 24. April ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Einen wichtigen Kurstreiber sehen Händler bis dahin in den Erstabdeckungen der Aktie durch Analysten, sollten sich einige unter ihnen zu einer Kaufempfehlung durchringen können.