Um sich eine Namenaktie von Lindt&Sprüngli anlachen zu können, müssen Anleger tief in die Tasche greifen: Etwas mehr als 100'000 Franken kostet sie, was sie zu so etwas wie zur "teuersten Aktie der Schweiz" macht.
Steigende Kosten und nachlassende Kauflust
Doch auch sonst ist die Aktie des Chocolatiers kein Schnäppchen. Wie die britische Barclays schreibt, wird sie mit dem 38-fachen des voraussichtlichen nächstjährigen Gewinns je Titel bewertet. Das ist selbst im Wissen um die künftigen Wachstumsaussichten eine ganze Menge. Barclays rät denn auch mit "Underweight" und einem Kursziel von 100'000 (zuvor 110'000) Franken zum Verkauf der Aktie. Zur Stunde verliert sie denn auch 0,8 Prozent auf 99'500 Franken.
Mit der Reduktion des Kursziels tragen die Briten den steigenden Kosten Rechnung. Fürs laufende Jahr gehen sie neuerdings noch von einer operativen Marge (EBIT) in Höhe von 14,8 (zuvor 15) Prozent aus. Höhere Kakaokosten und steigende Löhne bieten auch im kommenden Jahr kaum Raum für höhere Margen. Von solchen gehen andere Banken allerdings aus. Enttäuschungen sind da so gut wie sicher.
Sind andere Banken zu optimistisch?
Klare Worte findet auch Kepler Cheuvreux. Der Broker strafte die Namenaktie von Lindt&Sprüngli erst vor wenigen Tagen von Hold auf Reduce ab. Gleichzeitig strich er das Kursziel auf 90'000 (zuvor 105'000) Franken zusammen. Kepler Cheuvreux verweist auf die sich eintrübende Konsumentenstimmung und rechnet in diesem Zusammenhang mit möglichen Enttäuschungen. Sollte es tatsächlich zu einem breiten Wirtschaftsabschwung kommen, könnte der Chocolatier gar an seinen Mittelfristzielen vorbeischrammen.
Diese Häufung von Verkaufsempfehlungen ist insofern ungewöhnlich, als dass viele andere Banken die Aktie von Lindt&Sprüngli zum Kauf anpreisen. So etwa Bernstein Research, Julius Bär oder auch die UBS. Die grösste Schweizer Bank veranschlagt dabei sogar ein 12-Monats-Kursziel von 124'000 Franken.
Noch würden diese drei Banken der zuletzt geringeren Kauflust der Konsumentinnen und Konsumenten jedoch kaum Rechnung tragen, wie Börsenbeobachter festhalten. Sie glauben, dass weitere Banken bei ihren Schätzungen den Korrekturstift ansetzen müssen. Das wiederum könnte dazu führen, dass die eine oder andere Kaufempfehlung fällt.