Vitalik Buterin ist erst 24-jährig und gilt bereits als einer der brillantesten Köpfe im Blockchain-Bereich. Der russisch-kanadische Programmierer - vom Erscheinungsbild her ein typischer "Nerd" - ist Erfinder und Mitgründer von Ethereum in Zug. Eine Firma, die vor allem durch die eigene Kryptowährung "Ether" (Marktkapitalisierung etwa 50 Milliarden Dollar) bekannt ist, aber darüber hinaus auch eine Plattform zur Ausführung von dezentralen Programmen ist. Die Stadt Zug benutzt Ethereum etwa als Basis für ihr Projekt der digitalen Identität.

Wie wichtig Buterin die Dezentralisierung von Handelsplattformen ist, hat er jüngst einmal mehr deutlich gemacht: "Ich hoffe, dass zentralisierte Börsen so fest wie möglich in der Hölle schmoren werden", sagt er am 6. Juli anlässlich der Veranstaltung "Techcrunch Session: Blockchain 2018" in Zug. Buterin trat dabei wieder in seinem mit einem Einhorn-Lama, einer Katze, Ufos und einem Regenbogen bedruckten T-Shirt auf, das schon zu mancherlei Spekulationen geführt hat. Dazu trug er kurze Hosen.

Laut Buterin sind zentrale Kryptobörsen eine Schnittstelle zwischen den traditionellen Währungen, der "Fiat-Welt", und den Kryptowährungen. "Und die Fiat-Welt kennt nur zentrale Schnittstellen."

Wer heute mit Kryptowährungen handelt, macht dies üblicherweise über eine zentrale Kryptobörse. Dies gilt als einfachster, schnellster und auch günstigster Weg. Bekannte zentrale Kryptobörsen sind etwa Bitfinex, Bitstamp, Coinbase oder Kraken. In letzter Zeit kam es mehrmals zu Hackerangriffen auf zentrale Börsen. Dezentralisierte Börsen dagegen erlauben den Nutzern eine Beibehaltung des Eigentums über Kryptowährungen. 

Buterin verlangt von der Krypto-Welt mehr Dezentralisierung: "Mit dezentralisierten Lösungen kann man den zentralisierten Anbietern diese dumme Königsmacher-Autorität wegnehmen", fährt er fort. "Diese zentralen Anbieter entscheiden, welche Token gross werden. Indem sie beschliessen, diese zuzulassen und eine verrückte Listinggebühr von 10 bis 15 Millionen Dollar zu verlangen." Blockchain-Werte wie Offenheit und Transparenz sollten stattdessen gefördert werden, meint Buterin.

Buterin selber reist viel umher, im letzten Jahr zog er nach Singapur. Die Stiftung von Etherum wurde in die Zuger Altstadt verlegt, wo er aber kaum anzutreffen ist. "Buterin scheint so wenig fassbar wie eine Ether-Münze", schrieb Zentralplus im letzten Jahr. Am letzten Freitag weilte Buterin doch wieder mal in Zug. Das 40-minütige Interview mit ihm von der "Techcrunch Session: Blockchain 2018" ist vollständig auf Youtube zu sehen: