Die neuen US-Zölle von Präsident Donald Trump würden derzeit 70 Prozent der europäischen Exporte in die USA betreffen, sagte Handelskommissar Maros Sefcovic am Dienstag vor Abgeordneten im EU-Parlament. Es könnten 97 Prozent werden, sollten weitere Branchen ins Visier genommen werden. Die USA drohen unter anderem noch mit Sonderzöllen auf Pharmaprodukte und Halbleiter.

Trump hat seit seiner Rückkehr ins Weisse Haus im Januar gegen fast alle Handelspartner hohe Sonderzölle erlassen. Besonders stark hat sich die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen mit China hochgeschaukelt. Die Europäische Union hat zwar bereits einige Gegenmassnahmen in Kraft gesetzt, diese dann aber wieder ausgesetzt, um Zeit für Verhandlungen zu lassen. Auch die USA hatten einige der neuen Zölle für 90 Tage auf Eis gelegt. Die Verhandlungen sind jetzt bis zum 8. Juli angesetzt.

«Alle Optionen bleiben auf dem Tisch», sagte Sefcovic. Der eindeutig bevorzugte Weg der EU sei eine Verhandlungslösung. «Wir brauchen jetzt die Bereitschaft der USA, Fortschritte auf dem Weg zu einer fairen und ausgewogenen Lösung zu machen.» Trump hat 25-prozentige Importzölle auf Autos, Stahl und Aluminium aus der EU verhängt. Hinzu kommen pauschale Zölle von zehn Prozent auf fast alle anderen Produkte. Diese könnten auch noch auf 20 Prozent erhöht werden.

In die Lücke, die Trump mit seinem Vorgehen gegen langjährige Partner der USA reisst, will China vorstossen. Ein Sprecher des Aussenministeriums in Peking sagte am Dienstag, die Volksrepublik würde hochrangige Besuche von EU-Ratspräsident Antonio Costa und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur gegebenen Zeit begrüssen. Es werde noch in diesem Jahr hochrangige Gespräche mit der EU geben - zu den Themen Wirtschaft und Handel, grünen Technologien und der Digitalisierung.

Der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge ist Chinas Präsident Xi Jinping bereit für Treffen mit den Spitzen der EU. «Gesunde und stabile Beziehungen zwischen China und der EU fördern nicht nur die beiderseitigen Errungenschaften, sondern werfen auch ein Licht auf die Welt», wurde Xi zitiert. Er forderte die EU auf, sich gegen aggressives Vorgehen einzelner Länder zu stemmen. Die USA nannte Xi dabei aber nicht namentlich.

(Reuters)