Während sich Europa auf den Winter vorbereitet, steige das Risiko weiterer Unterbrechungen der Erdgaslieferungen aus Russland, sagte eine leitende Beamte der Europäischen Kommission vor dem Industrieausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel. 

"Das Risiko von Unterbrechungen ist sehr gross und wird sogar noch grösser", so die stellvertretende Generaldirektorin für Energie, die Deutsche Mechthild Wörsdörfer. "Bereits die Hälfte unserer Mitgliedsstaaten ist ganz oder teilweise von Ausfällen betroffen."

«Nach wie vor sehr, sehr kritisch»

Wörsdörfer nannte die Lage "nach wie vor sehr, sehr kritisch". Die Europäische Kommission arbeite "mit Hochdruck daran, verschiedene Aspekte der Versorgungssicherheit und der Energiepreise zu untersuchen."

Die Energieminister der Europäischen Union werden nächste Woche auf einer Dringlichkeitssitzung darüber beraten, wie sie auf die Krise reagieren sollen. Immer mehr Staaten fordern ein Instrument zur Begrenzung des Strompreisanstiegs. Dabei gehen die Meinungen darüber auseinander, wie es gestaltet werden sollte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Details der EU-Strompläne am 14. September vorstellen.

Geeinigt hat sich die EU bereits auf die Suche nach alternativen Gasquellen, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und ambitioniertere Ziele für die Gasspeicherung. Die Nachfrage soll auf freiwilliger Basis gesenkt werden. Dreizehn EU-Staaten sind bereits von einer Kürzung russischer Gaslieferungen betroffen.

(Bloomberg)