Die Vereinbarung sei «ein grosser Schritt voran in dieser Partnerschaft», sagte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der bei einem Besuch von Indonesiens Staatschef Prabowo Subianto am Sonntag in Brüssel. Beide Seiten hatten fast zehn Jahre lang über ein Freihandelsabkommen verhandelt. Prabowo sprach von einem «Durchbruch» in Brüssel.

Die Kommissionspräsidentin wertete die Einigung mit dem rohstoffreichen südostasiatischen Land als ein positives Signal angesichts weltweit zunehmender Handelsstreitigkeiten. «Wir leben in turbulenten Zeiten und wenn wirtschaftliche Unsicherheit auf geopolitische Unbeständigkeit trifft, müssen Partner wie wir enger zusammenrücken», sagte von der Leyen mit Blick auf Indonesien.

Das Freihandelsabkommen soll im September von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und dem indonesischen Wirtschaftsminister Airlangga Hartarto endgültig geschlossen werden. Prabowo sagte, sein Land sehe «Europa weiter als sehr wichtigen Faktor und wir hätten gerne ein sehr starkes Europa». Zugleich räumte er aber ein, dass die USA «immer ein sehr wichtiger Anführer in der Welt» blieben.

Die EU ist für Indonesien der fünftwichtigste Handelspartner. Der bilaterale Handel belief sich vergangenes Jahr auf 30,1 Milliarden Dollar (25,75 Milliarden Euro). Die Beziehungen waren aber durch einen von der EU geplanten Importstopp für Produkte belastet worden, die mit der Abholzung in Indonesien im Zusammenhang stehen. Indonesien, ein wichtiger Exporteur von Palmöl, war darüber verärgert. Die EU-Regelung wurde bis Jahresende ausgesetzt.

Die Europäische Freihandelsassoziation Efta, zu der die Schweiz gehört, unterzeichnete 2018 ein Freihandelsabkommen mit Indonesien. Gegen die Genehmigung des Abkommens wurde in der Schweiz das Referendum ergriffen. Die Stimmbevölkerung stimmte dem Abkommen am 7. März 2021 jedoch zu, worauf es in Kraft trat.

(AWP)