Der Frankenkurs wird einerseits getrieben von der Hoffnung, dass die Schweiz ein vorteilhafteres Zollabkommen mit den USA abschliessen könnte. Die USA und die Schweiz haben sich nach Angaben von Regierungsvertretern beider Länder bei Gesprächen am Donnerstag in Washington einem Handelsabkommen angenähert.
Befeuert wird die Frankenstärke aber auch von Inflationserwartungen in der Schweiz. Antoine Martin, Direktoriumsmitglied der Schweizerischen Nationalbank, sagte diese Woche, die Inflation werde «in den kommenden Quartalen voraussichtlich leicht steigen», was Spekulationen über eine Rückkehr zu Negativzinsen etwas dämpfte.
Die Aufwertung des Franken stellt die SNB aber unter Druck. Sie will die Schweizer Währung nicht zu stark aufwerten lassen, damit die Exportwirtschaft nicht übermässig leidet. Experten sehen Eurokurse zwischen 0,90 bis 0,92 als Band an, in welchem die SNB an den Devisenmärkten intervenieren wird. Und eher bei 92 als bei 90 Rappen.
Die SNB bekräftigt seit Jahren die Absicht, dass sie Interventionen bei einer übermässigen Frankenaufwertung als Massnahme in Erwägung zieht und anwendet. «Wir greifen schon seit Längerem ein, wenn es nötig ist. Und ich sage immer: Wenn es nötig ist, sind wir bereit, dieses Instrument einzusetzen», sagte SNB-Direktoriumsmitglied Petra Tschudin Ende Oktober in Basel.
Schon in den Wochen vor der aktuellen Frankenstärke mutmassten Beobachter über SNB-Interventionen. «Angesichts der aktuellen Stärke des Frankens erscheint es plausibel, dass die SNB interveniert hat», sagte Jane Foley, Leiterin der Devisenstrategie bei der Rabobank, vor bereits drei Wochen zu Bloomberg. Sie fügte hinzu, dass Währungsoperationen derzeit das bevorzugte Instrument der Zentralbank zur Steuerung des Frankens sein könnten.
Die SNB kam in der Vergangenheit immer wieder unter Beschuss der USA, wonach die Zentralbank mit ihren Interventionen den Frankenkurs manipuliere. Bereits während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump war die Schweiz als Währungsmanipulator gebrandmarkt worden.
Im September bekräftigten die beiden Länder in einer Erklärung ihr Versprechen, Währungen nicht zu manipulieren. Die SNB sicherte dabei zu, ihre Geldpolitik weiterhin auf Preisstabilität auszurichten.
Allerdings: In einer separaten Mitteilung betonte die SNB, die Vereinbarung sei rechtlich nicht verbindlich und spiegele lediglich die bestehende Praxis wider. Und beide Seiten räumten ein, dass Eingriffe am Devisenmarkt ein legitimes Mittel sein können, um übermässige Volatilität oder ungeordnete Ab- oder Aufwertungen einzudämmen.

