Die EU-Kommission schlage Zölle von rund 50 Prozent auf Stahleinfuhren über den genehmigten Mengen vor, sagte EU-Industrie-Kommissar Stephane Sejourne am Dienstag. «Das ist die neue Schutzmassnahme für Stahl. Dies ist die Reindustrialisierung Europas», fügte er hinzu.
Die genehmigten zollfreien Importmengen sollen fast halbiert werden, kündigten die Wettbewerbshüter in Brüssel an. Sie liegen bei jährlich 18,3 Millionen Tonnen - ein Rückgang von 47 Prozent gegenüber den freien Mengen von 2024.
Die Branche mit Konzernen wie Thyssenkrupp, Salzgitter und ArcelorMittal kämpft mit einer schwachen Nachfrage wichtiger Kunden etwa aus der Auto-Industrie und dem Maschinenbau. Zudem machen der Schwerindustrie die hohen Energiekosten und die Konkurrenz durch Billiganbieter aus Fernost zu schaffen. Die Unternehmen hatten die Bundesregierung und die EU-Kommission zu einem schärferen Vorgehen insbesondere gegen Importe aus China aufgefordert:
IG Metall: Bundesregierung muss sich für Pläne stark machen
«Mit den Vorschlägen für ein neues, wirksames Handelsschutzinstrument hat die Europäische Kommission ein starkes Signal gesetzt, das wir ausdrücklich unterstützen», erklärte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Gunnar Groebler. 18,3 Millionen Tonnen Importe könnten weiter zollfrei in die EU gelangen. Damit unterscheide sich der EU-Ansatz deutlich von dem der USA, wo sämtliche Importe pauschal mit einem 50-Prozent-Zoll belegt würden.
Der deutsche Branchenprimus Thyssenkrupp Steel Europe begrüsste ebenfalls die Ankündigung der EU-Kommission. Diese habe eine wichtige Gesetzesinitiative für einen wirksamen Schutz der europäischen Stahlindustrie vor Dumping und globalen Überkapazitäten auf den Weg gebracht, sagte Stahlchef Dennis Grimm. IG Metall-Vize-Chef Jürgen Kerner betonte, dass der Plan schnellstmöglich, spätestens zum Januar 2026, umgesetzt sein müsse. «Wir erwarten, dass sich die Bundesregierung dafür in Brüssel starkmacht.»
(Reuters)