Mehr als zwei Drittel der Anleger in der Region Europa, Naher Osten und Afrika betrachteten Investments in hochwertige Büro-Gebäude in den wichtigsten Märkten als ihre führende Anlagestrategie, teilte Colliers am Freitag mit.
Eine Befragung von mehr als 300 internationalen Investoren habe zudem ergeben, dass die Anleger wegen des starken Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage auf eine Wertsteigerung von Office-Immobilien in sogenannten Core-Lagen von bis zu zehn Prozent in den kommenden zwölf Monaten rechneten. Besonders hoch im Kurs stehen neben London und Paris demnach auch Berlin und München.
Grund für das ungebrochene Interesse der Investoren an Büro-Immobilien sei, dass trotz Corona mit einer anhaltenden Nachfrage nach solchen Objekten in Städten mit guter Verkehrsinfrastruktur und hohem Freizeitwert gerechnet werde, erklärte Christian Kadel, Head of Capital Marktes bei Colliers Deutschland. Weil sich in der Pandemie Transaktionen verzögert hätten, werde der Markt 2022 besonders Schwung aufnehmen.
«Anleger sehen Büros in Top-Städten als sicheren Hafen»
"Investoren sehen sich jedoch mit einem zunehmend komplexen und wettbewerbsintensiven Markt konfrontiert, der durch neue Vorschriften und COVID-19-Unsicherheiten geprägt ist", betonte Kadel. "Angesichts des bedeutenden Umfangs an vorhandenem Anlagevermögen werden Büros in Top-Städten als sicherer Hafen angesehen, der attraktive Möglichkeiten für den Einsatz von Kapital bietet."
In der Pandemie gestartete Home-Office-Angebote vieler Firmen haben in der Immobilienbranche für Unsicherheit rund um Büro-Immobilien gesorgt. Es stand zur Diskussion, ob die mobile Arbeit den Bedarf an Bürofläche schrumpfen lässt. Dem steht entgegen, dass sich das abwechselnde Arbeiten inner- und ausserhalb von Unternehmensgebäuden durchzusetzen scheint und in den Büros wegen Abstandsregeln mehr Platz benötigt wird.
Die vom Corona-Trend zum Online-Shopping beflügelten Logistik-Immobilien sind laut der Colliers-Studie bei den Anlegern weiter besonders stark gefragt. Angesagt sind demnach aber auch Investitionen in Mehrfamilienhäuser. Der europäische Hotelsektor sei dank der beginnenden Wiederbelebung der Reise- und Tourismusbranche wieder auf dem Radar der Investoren, so Colliers.
Besonders grosse Aufmerksamkeit zögen in Europa aber auch alternative Segmente auf sich, zu denen Labore und andere Gebäude für die Biowissenschaften, Studentenwohnungen, erschwinglicher Wohnraum und Rechenzentren gehörten.
(Reuters)