Es ist wohl die Überraschung des Tages: Nachdem die UBS bei der dividendenstarke Swiss-Re-Aktie über drei lange Jahre hinweg zum Verkauf riet, sieht sie den Zeitpunkt für einen Einstieg für gekommen. Das 12-Monats-Kursziel gibt die Grossbank neuerdings mit 90 (zuvor 88,50) Franken an, obwohl sie die Gewinnschätzungen für den Rückversicherungskonzern um bis zu 45 Prozent zusammenstreicht.

Auf den Schlussstand vom Montagabend bei 70 Franken bezogen, errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von fast 30 Prozent. Etwas ärgerlich: Noch vor gut einer Woche wäre die Aktie zeitweise sogar für weniger als 55 Franken zu haben gewesen.

Übertriebene Angst vor einer Dividendenkürzung

Wie die UBS schreibt, spiegelt sich die Gefahr weiterer kostspieliger Nachreservierungen mittlerweile im Kurs- und Bewertungsniveau wider. Schon das von Swiss Re Mitte Februar veröffentlichte Jahresergebnis war von schmerzhaften Nachreservierungen im US-Haftpflichtgeschäft geprägt. Es verfehlte die Analystenschätzungen damals ziemlich deutlich (cash berichtete).

Die Hauptattraktion der Swiss-Re-Aktie ist und bleibt aber die Dividende. Diese liegt bei 5,90 Franken je Titel. Für das Geschäftsjahr 2020 geht die UBS sogar von einer Dividende in Höhe von 6,10 Franken aus. Das entspräche aus heutiger Sicht einer Rendite von fast 9 Prozent.

Der Grossbank zufolge verfügt der Rückversicherungskonzern selbst nach den jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten über eine starke Eigenkapitalbasis. Die Angst vor einer Dividendenkürzung hält sie deshalb für übertrieben.

UBS neuerdings in guter Gesellschaft

Anders verhält es sich beim geplanten Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde Franken. Noch hat sich Swiss Re zwar nicht gegen das besagte Programm entschieden. Zumindest die UBS rechnet allerdings nicht länger mit dessen Umsetzung.

Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, befindet sich die UBS mit ihrer Kaufempfehlung in guter Gesellschaft. Von insgesamt 22 Banken stufen immerhin acht die Aktie als attraktiv ein. Und nur eine Bank rät zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel beträgt fast 100 Franken, dürfte im Zuge der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie vermutlich aber zurückkommen.