Am vergangenen Montag ging Amrize, das von Holcim abgespaltene Nordamerika-Geschäft, an die Börse. Die Aufgliederung wurde über lange Zeit geplant und vorangetrieben. Und «ursprünglich kommt die Idee der Abspaltung von mir», sagt Thomas Schmidheiny im Gespräch mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Schmidheiny war 23 Jahre CEO und 19 Jahre Verwaltungsratspräsident von Holcim (früher: Holderbank).
Schon vor zehn Jahren sei ihm klar geworden, dass die Globalisierung an Grenzen stosse. «Mit Amrize haben wir das konsequent weitergedacht.» Der Markt für Baumaterial habe sich vor allem in den USA, aber auch in Kanada ganz anders entwickelt als in Europa.
Das Geschäft mit höherwertigem Baumaterial wächst laut Schmidheiny in den USA mit zwanzig Prozent pro Jahr. Momentan sei es unter Präsident Donald Trump etwas schwieriger, aber das Wachstum werde sich wieder einstellen.
Es werde nun auch nichts eingerissen, was zuvor aufgebaut worden sei. Sondern: Es gehe um Wertschöpfung, so Schmidheiny. «In einem Jahr werden wir uns darüber unterhalten, ob es an der Börse funktioniert hat. Zugegeben, es gibt eine gewisse Unsicherheit. Aber wenn man Strukturen nicht neu setzt, kommt die Wirtschaft nicht voran.»
Auf Amrize-CEO Jan Jenisch, der zuvor Holcim geführt hatte, hält Thomas Schmidheiny grosse Stücke: «Jenisch hat bei Holcim viel aufgeräumt und umgebaut.» Er sei dann auf den Nordamerika-Wagen aufgesprungen, und zwar auch mit Blick darauf, dass die Aktienkurse von Unternehmen in den USA im Verhältnis zu ihren Umsätzen höher bewertet seien als in Europa.
Ein Problem macht der ehemalige CEO und Präsident von Holcim aber aus: Dass Amrize ein in Dollar denominierter Grosskonzern sei. «Ich bin nämlich pessimistisch, wie sich Amerika wirtschaftlich und politisch mit der zunehmenden Staatsverschuldung entwickeln wird.» Schmidheiny hat nach eigenen Angaben eine 7-Prozent-Beteiligung an Amrize.
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