Eine Fusion zwischen den beiden Schweizer Grossbanken bleibe unwahrscheinlich, sagte Axel Weber am Mittwoch in einem Bloomberg-TV-Interview am Rande des Bloomberg New Economy Forums.

"Das Problem im Moment ist, dass es für jeden internationalen Konkurrenten, auch für einen Schweizer Konkurrenten, sehr schwer sein wird, über eine Fusion nachzudenken, wenn es keine Grenze und wenn es kein klares Verständnis für die Abwärtsrisiken der Credit Suisse gibt", sagte er. "Ihre Aktionäre werden unbedingt sehen wollen, dass diese Bank auf dem Weg der Besserung ist."

Auch zu anderen Temen gab Weber Auskunft. Die jüngste Entspannung zwischen Washington und Peking gebe der Weltwirtschaft Rückenwind, sagte Weber, der ehemalige Präsident des Verwaltungsrats der UBS  und der Bundesbank.

"Was wir kürzlich bei den G-20-Treffen gesehen haben, hat einige meiner grössten Befürchtungen zerstreut, dass wir eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen China und den USA erleben würden", sagte Weber am Mittwoch in einem Bloomberg-TV-Interview am Rande des Bloomberg New Economy Forums.

US-Präsident Joe Biden und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping trafen sich diese Woche auf dem G20-Gipfeltreffen in Bali, Indonesien, von Angesicht zu Angesicht - Gespräche, die nach Ansicht von Analysten der Verschlechterung der Beziehungen zwischen beiden Ländern ein Ende bereiten werden.

Ausschluss von China schädlich für Weltwirtschaft

"Man kann die Weltwirtschaft nicht ohne China gestalten, und es ist gut, dass die USA und China versuchen, mehr zusammenzuarbeiten", sagte Weber, der zwischen 2004 und 2011 der deutschen Zentralbank vorstand. Weber ist inzwischen Vorsitzender des Institute of International Finance.

Eine Umkehrung der Globalisierungstrends, bei der sich China von der Weltwirtschaft abkoppelt, würde dem weltweiten Wachstum und insbesondere den sich entwickelnden Volkswirtschaften massiven Gegenwind bescheren, sagte er.

Hinsichtlich Kryptowährungen stellte Weber deren inneren Wert in Frage. Ihnen mangele es an Transparenz, was den Zentralbanken die Möglichkeit gebe, digitale Währungen weiter zu entwickeln.

"Zentralbanken versuchen, in digitale Währungen einzusteigen, und ich denke, das wird ein viel stabileres Konstrukt sein, weil es analoges Geld durch mehr digitales Geld ersetzen wird, das nun wirklich den Zahlungsmustern vieler Verbraucher entspricht", sagte Weber. "Aber bei Kryptowährungen bin ich immer noch skeptisch, was die gesamte Konstruktion angeht."

(Bloomberg)