"Wir rechnen mit anhaltend erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten, da die Risiken und die restriktiven Finanzierungsbedingungen weltweit bestehen bleiben", erklärte CS-Investmentchef Michael Strobaek am Dienstag an einer Telefonkonferenz mit Blick auf das Jahr 2023.
Im Kampf gegen die Inflation sei davon auszugehen, dass die Notenbanken weiter an der Zinsschraube drehen. Das sei Gift für Aktien. Komme hinzu, dass höhere Energiepreise, Löhne und Produktionskosten sowie die sich abzeichnende Wachstumsdelle auf die Ergebnisse der Firmen drückten.
Defensive Aktien im Fokus
"Wir gehen davon aus, dass an den Finanzmärkten die Ergebniserwartungen immer noch zu hoch sind", sagte Philipp Lisibach, Anlagestrategiechef bei der CS. Er rechnet daher für Aktien vorerst mit einem anhaltenden Bärenmarkt. Gut entwickeln dürften sich aber Aktien aus defensiven Sektoren wie Healthcare oder der Konsumbranche. Bei riskanten Investments etwa mit Blick in die von der Energiekrise und Inflation gebeutelten Eurozone sei dagegen Vorsicht geboten.
Während Europa in eine Rezession abzuschlittern droht und auch die USA von einer solchen erfasst werden könnte, zeigt sich die Schweizer Wirtschaft robuster. Laut der CS dürfte sie getragen vom soliden Konsum einer Rezession entgehen und im 2023 um 1 Prozent wachsen. Das und die defensive Ausrichtung seien für den Schweizer Aktienmarkt positive Vorzeichen fürs nächste Jahr, hiess es.
Gleichzeitig rücken festverzinsliche Anlagen wie Bonds wieder vermehrt in den Fokus der CS-Anlageexperten. Etwa Anleihen aus Schwellenländern oder von US-Firmen würden attraktiver. Schliesslich dürfte der weltweite Inflationstrend in der ersten Jahreshälfte 2023 den Höhepunkt erreichen und das Zinsniveau über längere Zeit auf höherem Niveau liegen, als noch in der zu Ende gegangenen Tiefzinsphase.
(AWP)