2021 sei der Kartenbetrug auf den tiefsten Stand seit Beginn der Datenerhebung gefallen, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mit. Schärfere technische Standards für die Erkennung von Kartenbesitzern und für die sichere Kommunikation stünden hinter dem Rückgang. Der Gesamtwert betrügerischer Transaktionen mit Karten im Euro-Zahlungsverkehrsraum, zu dem auch Länder wie Liechtenstein und Norwegen zählen, ging 2021 um 11,2 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro zurück. Die Betrugsrate gemessen am Gesamtwert der Kartenzahlungen nahm auf 0,028 Prozent ab. 2020 hatte sie bei 0,036 Prozent gelegen.

Rund 84 Prozent der Kartenbetrugsfälle gemessen am Wert waren 2021 Zahlungen im Internet oder mobile Zahlungen, wobei Kartendetails etwa über Techniken wie phishing angeeignet wurden. Der Schaden durch derartigen Kartenbetrug nahm 2021 um 12,1 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro ab. Der überwiegende Teil entfiel auf grenzüberschreitende Transaktionen. Rund 17 Prozent gemessen am Wert entfiel auf Kartenbetrug an der Ladenkasse oder an den Bankautomaten, etwa mittels Fälschungen. Hier lag der Rückgang zum Vorjahr bei 6,4 Prozent.

"Dennoch müssen Industrie, Regulierungsbehörden und Verbraucher wachsam bleiben", schrieb die EZB in ihrem Bericht. 2020 und 2021 seien wegen der Corona-Pandemie und der Lockdowns aussergewöhnliche Jahre gewesen. Denn Reisen ins Ausland und die grenzüberschreitende Nutzung von Karten seien durch die Pandemie begrenzt geblieben. Zudem könne die schärfere Regulierung dazu führen, dass Betrüger künftig verstärkt direkt die Kartenbesitzer ins Visier nehmen. Die EZB verwies dabei insbesondere auf Kartendiebstahl und den Einsatz von Social-Engineering-Techniken.

(Reuters)